Die Wildschönau bei Regen – Erlebnisse abseits der Sonne

Wildschönau Herbst

Natürlich denkt man beim Urlaub in der Wildschönau zuerst an strahlenden Sonnenschein, grüne Wiesen und Wanderungen durch die Berge unter einem blauen Himmel. Und genau über all das habe ich euch bereits im ersten Teil meines Reiseberichts erzählt. Doch seien wir mal ehrlich: auf das Wetter hat niemand Einfluss und so können auch bei bester Planung mal ein paar graue Tage den Urlaub bereichern. Doch keine Sorge, selbst wenn das Wetter einmal nicht ganz mitspielt, bedeutet das keineswegs Langeweile in der Wildschönau*. Im Gegenteil: Gerade dann offenbaren sich hier Schätze, die man vielleicht bei purem Sonnenschein gar nicht beachtet hätte. Entdeckt also meine Top 5 Schlechtwetter-Alternativen für euren Urlaub in der Wildschönau:

Ein absolutes Muss und selbst an etwas trüberen Tagen ein unvergessliches Erlebnis ist die Kundler Klamm. Diese eindrucksvolle Naturschlucht gehört zu den schönsten in ganz Österreich und verbindet die Wildschönau mit dem Inntal. Links und rechts ragen bis zu 200 Meter hohe Felswände steil empor, während sich die klare Wildschönauer Ache durch die Klamm schlängelt und dabei ein faszinierendes Spiel aus Licht, Wasser und Klang entstehen lässt.

Neben ihrer landschaftlichen Schönheit ist die Kundler Klamm auch geschichtlich spannend. Früher war sie eine wichtige Verbindung zwischen dem Inntal und der Wildschönau. Durch die enge Schlucht führte ein beschwerlicher, aber zentraler Handels- und Versorgungsweg. Überlieferungen erzählen sogar von einem Drachen, der einst das Tal bedroht haben soll und dessen Überreste in der Klamm gefunden wurden – ein Stück Sagenwelt, das bis heute die Fantasie beflügelt. So vereint die Klamm Naturerlebnis und Geschichte auf eindrucksvolle Weise: Wer heute gemütlich den gut ausgebauten Weg entlangwandert, bewegt sich gleichzeitig auf den Spuren der Vergangenheit.

Schon der Eingang zur Kundler Klamm selbst wirkt dann wie ein Tor in eine andere Welt: Holzbrücken, enge Felstunnel und glitzernde Wasserbecken säumen den Pfad. Und wenn dann noch ein leichter Regen fällt und das Licht gedämpft durch die Felsen bricht, wird die Atmosphäre fast schon mystisch. Natürlich gibt es Bänke zum Rasten und jede Menge spektakuläre Fotomotive, nehmt euch also gerne etwas mehr Zeit für den Weg und gönnt euch auch eine Einkehr im Gasthaus zum Ende der Klamm.

Der Weg durch die Klamm ist übrigens pro Strecke ca. 3,5 km lang, kaum steil und daher auch für Familien bestens geeignet, sogar mit Kinderwagen. Aber auch hier gilt wieder, dass ich festes Schuhwerk empfehle, um einfach kein Risiko bei den zumeist geschotterten Wegen einzugehen.
Parkt am besten in Mühltal und folgt von hier aus den Wegweisern zur Klamm, die ihr nach ca. 20 Minuten gemütlichem Spazieren durch das Tal erreicht. Obstbäume, Kühe, Wald und Wasser säumen den Weg und lassen euch direkt die Schönheit der Natur erfahren.

Von Mühltal kommend führt der Weg übrigens stetig leicht bergab, was für den Rückweg natürlich eine leichte Steigung bedeutet. Wer den Rückweg also nicht komplett zu Fuß antreten möchte, sollte unbedingt die kleine Bummelbahn ausprobieren, die vom Eingang der Klamm gemütlich bergauf ins Tal zurück fährt. Etwa 20 Minuten dauert die Fahrt, die nicht nur bequem, sondern auch richtig charmant ist und euch vor dem schlechten Wetter schützt. Und das Beste: Mit der Wildschönau Card gibt es dafür sogar einen Rabatt – so wird selbst der Rückweg zu einem Erlebnis, das man nicht missen möchte.

Ein Genuss für alle Sinne – die Schönangeralm
Am Ende des Tals liegt ein weiteres Highlight, dessen Besuch wetterunabhängig begeistert: die Schönangeralm. Schon die Anfahrt dorthin ist ein kleines Abenteuer, denn die Straße schlängelt sich spektakulär durch die Landschaft. Und dann öffnet sich das Talende wie ein grünes Amphitheater, umrahmt von Bergen, mit der Alm als Bühne auf 1.180 m Höhe. 

Von Mai bis Oktober hat die Alm geöffnet und im Mittelpunkt steht sicher die hauseigene Schaukäserei, in der täglich über 2.000 Liter frische Rohmilch zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet werden. Käsemeister Johann Schönauer, der sein Handwerk seit vielen Jahren mit Leidenschaft ausübt, führt Besucher gerne nach Voranmeldung durch die Käserei und erklärt den Herstellungsprozess. Eine Verkostung der frisch produzierten Käsesorten ist selbstverständlich ebenfalls möglich.

Die Produktpalette reicht von würzigem Bergkäse über milden Emmentaler bis hin zum aromatischen Tilsiter. Die Käsespezialitäten können direkt vor Ort gekauft oder über den Online-Shop der Alm bezogen werden. Ich selbst habe sowohl von dem würzigen Bergkäse, als auch von dem ebenso schmackhaften und sehr cremigen Tilsiter gekauft und mir auch noch zwei Kaminwurze gegönnt – einfach köstlich und ein Quell der guten Laune auch an Regentagen!

Für Wanderfreunde bietet die Umgebung der Schönanger Alm bei gutem Wetter zahlreiche Tourenmöglichkeiten. Der Schönanger-Rundwanderweg führt beispielsweise durch idyllische Almlandschaften und bietet herrliche Ausblicke auf die umliegenden Gipfel. Wenn die Sonne aber mal nicht scheint, könnt ihr euch trotzdem im gemütlichen Alpengasthof ausruhen und traditionelle Tiroler Gerichte wie Kaspressknödel, Kasspatzln oder einen duftenden Kaiserschmarrn genießen. Für die Kleinen gibt es einen Spielplatz, der zum Toben und Entdecken einlädt, während die Erwachsenen die Aussicht und die kulinarischen Köstlichkeiten genießen können.

Hoch hinaus mit der Schatzbergbahn
Graue Urlaubstage? Kein Grund, die Berge nicht zu erleben, denn eine Fahrt mit der Schatzbergbahn ab Auffach lohnt sich meiner Meinung nach bei jedem Wetter. Mehr als 15 Minuten dauert die Fahrt pro Strecke – lang genug, um sich gemütlich zurückzulehnen und die Landschaft vorbeiziehen zu lassen. Selbst bei leichtem Regen oder einem wolkenverhangenem Himmel hat die Gondelfahrt ihren ganz eigenen Zauber: Nebelschwaden, die an den Berghängen kleben, Wälder, die geheimnisvoll schimmern, und Blicke ins Tal, die wie ein Aquarell wirken. Mit der Wildschönau Premium Card ist die Berg- und Talfahrt übrigens wieder inkludiert – ein weiterer Grund, es einfach auszuprobieren.

Oben angekommen gibt es leichtere und längere Wanderungen, die wieder mal beweisen: es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Zugegeben, der Blick ins Tal mag an grauen Tagen etwas verhangen sein, aber das sollte euch nicht davon abhalten euch auch hier oben ein wenig die Beine zu vertreten oder dem Berggasthof Schatzbergalm direkt an der Bergstation einen Besuch abzustatten.

Das Bergbauernmuseum z’Bach
Wer an regnerischen Tagen lieber im Trockenen bleibt, sollte unbedingt das Bergbauernmuseum z’Bach besuchen. In einem alten Bauernhof wird hier das Leben der Bergbauern anschaulich und lebendig vermittelt – mit originalen Stuben, Werkzeugen, Kleidern und Geschichten, die von einer Zeit erzählen, in der das Leben in den Bergen noch harte Arbeit bedeutete. Über 1.200 Exponate erzählen anschaulich vom Alltag der Menschen, von Handwerkskunst, Volksfrömmigkeit und der engen Verbindung zwischen Mensch und Natur.

Neben den vielen Alltagsgegenständen, die das Leben der Bergbauern anschaulich machen, gibt es auch einige skurrile Exponate zu entdecken – etwa alte Gerätschaften zum Zähne ziehen, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Wenn man sieht, mit welchen für heutige Maßstäbe einfachen Mitteln die Menschen damals ihre Probleme gelöst und ihr Leben gemeistert haben, wird einem bewusst, wie hart und kreativ sie ums Überleben gekämpft haben. Plötzlich erscheinen unsere eigenen Sorgen viel kleiner, fast schon nebensächlich, und man bekommt eine neue Wertschätzung für die einfachen Dinge des Lebens.

Ein besonderes Highlight hier im Museum ist übrigens der wöchentliche Handwerksmarkt, der jeden Donnerstag von Mai bis Oktober stattfindet. Hier können Besucher traditionelles Handwerk wie Holzschnitzen, Drechseln, Filzen und Korbflechten hautnah erleben. In der alten Rauchkuchl werden frisch gebackene Schmalznudeln serviert – ein Genuss, der nicht nur den Gaumen erfreut, sondern auch die Sinne verführt. Für Kinder gibt es oft spezielle Programme, bei denen sie selbst Hand anlegen und kreativ werden können.

Besonders für Familien ist das Museum also ein Erlebnis, denn Kinder wie Erwachsene tauchen gleichermaßen in die Vergangenheit ein. Und auch hier gilt: Mit der Gästekarte ist der Eintritt kostenlos. An Regentagen ist das Museum ein Hit – spannend, lehrreich und zugleich ein Ort voller Atmosphäre.

Wellness und Kulinarik im Hotel Silberberger
Und wenn das Wetter wirklich einmal gar nicht einlädt, draußen unterwegs zu sein? Dann ist es die perfekte Gelegenheit, sich selbst etwas Gutes zu tun – etwa mit einem Wellnesstag im gewählten Hotel. Ich selbst durfte meine Zeit in der Wildschönau im Hotel Silberberger verbringen, einem familiengeführten Haus, das perfekten Service und Tiroler Tradition wunderbar miteinander kombiniert. Der Ton ist hier immer herzlich, niemals aufgesetzt und sehr persönlich, was ich sehr schätze.

Besonders schön ist der Balkon, von dem aus ich die grünen Wiesen, die dunklen Wälder und die sanften Berge der Umgebung überblicke. Morgens, wenn die Sonne langsam über die Gipfel klettert, wirkt die Landschaft wie gemalt – und ich sitze mittendrin, ganz für mich allein. Selbst nach langen Wanderungen oder einer Radtour bietet das Zimmer alles, um mich zu entspannen: eine großzügige Dusche, ein separates WC und moderne Annehmlichkeiten wie WLAN, Sat-TV und einen Safe.

Es ist ein Ort, an dem ich den Alltag hinter mir lasse, die Ruhe genieße und einfach „sein“ kann. Abends, wenn draußen die letzten Sonnenstrahlen über den Hügeln verblassen oder ein kleines Gewitter durch das Tal zieht, genieße ich den Moment, die Stille und das Gefühl, dass die Wildschönau genau hier, in meinem kleinen Bergjuwel-Zimmer, wirklich lebendig wird.

Doch damit nicht genug: der Wellnessbereich lädt mit Sauna, Pool, Salzgrotte, Infrarot-Kabine und Ruheräumen zum Entspannen ein, während draußen der Regen leise gegen die Scheiben prasselt. Gönnt euch eine Runde in dem wohltemperierten Pool, lasst euren Nacken vom Wasserstrahl massieren und entspannt anschließend in der Salzgrotte, um Haut und Atemwegen etwas Gutes zu tun. Ihr braucht mehr? Dann genießt die finnische Sauna, das Eisbecken oder das Dampfbad hier und lasst den Regen draußen einfach vorbeiziehen.

Spätestens beim Abendessen merkt man: Hier versteht man sich auf Genuss. Die Küche ist großartig, abwechslungsreich und verwöhnt mit regionalen Spezialitäten, die genauso ehrlich und bodenständig sind wie die Gastgeber selbst. Genießt einen frischen Salat vom Buffet, bevor ihr täglich wechselnde Köstlichkeiten am Platz serviert bekommt. Wie wäre es mit einem feinen Schnitzel an Kartoffelsalat, Lammbraten an Rahmpolenta und Gemüse, Schweinemedaillons an Cognacrahm oder vegetarischen Käsespätzle?! Köstlich – so wie die Aussicht auf die fantastischen Desserts, die euch hier kredenzt werden: Grießpudding mit Beerenragout, Vanilleeis mit Himbeeren und Sahne, oder vielleicht lieber ein sahniges Schokomousse an Sauerkirschen? Ein Stückchen Himmel auf dem Teller! Ihr merkt es schon, ein Tag im Silberberger ist wie eine Umarmung – wohltuend, warm und erholsam, selbst bei Regenwetter

Mein Fazit: die Wildschönau begeistert bei Sonnenschein mit ihrer Farbenpracht, aber auch bei Regen verliert sie keinen Funken ihres Charmes. Ob geschichtsträchtige Naturkulisse in der Kundler Klamm, kulinarische Genüsse auf der Schönangeralm, ein Ausflug mit der Schatzbergbahn, ein spannender Museumsbesuch oder wohltuende Wellnessstunden im Hotel: Möglichkeiten, die Tage zu füllen, gibt es genug und alle meine Vorschläge sind natürlich bei strahlender Sonne mindestens genauso schön. Aber manchmal sind es gerade die Regentage, die einem zeigen, wie vielseitig und lebendig die Wildschönau wirklich ist.

 

 

* Vielen Dank an den TVB Wildschönau für die Einladung! / Beitrag unentgeltlich!

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