Okay, ich geb’s zu: Ich bin ein Sommermensch. Mit herbstlichem Wetter, bunten Blättern, heißem Tee und Kuschelsocken bin ich nur schwer zu begeistern. Dennoch – für uns als Familie bringt der Herbst etwas ganz Besonderes mit sich: Den Start in eine neue Museumssaison! Begleitet uns heute in mein absolutes Lieblingsmuseum: Die Albertina in Wien.
|
Paul Delvaux: Landschaft mit Laternen, 1958 |
Die Albertina
Das Museum ist in einer historischen Residenz der Habsburger, unweit des Stephansplatzes, untergebracht. Der Name Albertina geht auf Herzog Albert Casimir, einem Schwiegersohn von Maria Theresia, zurück. Er war es auch, der im Laufe von 50 Jahren eine Sammlung von über 14.000 Zeichnungen und 200.000 Druckgrafiken zusammentrug. Darunter befinden sich so namhafte Kunstwerke wie Dürers Feldhasen und Rubens‘ Kinderportraits. Heute beherbergt die Albertina, mit über einer Million Exponaten aus der Renaissance bis zur Gegenwart, eine der bedeutendsten grafischen Sammlungen der Welt. Im vergangen Jahr lockte das Museum, im 1. Wiener Gemeindebezirk, über 700.000 Besucher an. 17 Prozent davon waren unter 19 Jahre alt.
Monet bis Picasso: Die Sammlung Batliner
Die Sammlung Batliner mit über 500 Werken ist seit 2007 im Besitz der Albertina und wird als Dauerausstellung gezeigt. Seitdem sind im Kunstmuseum nicht mehr nur Drucke und Zeichnungen zu bewundern, sondern auch Werke des französischen Impressionismus und der Klassischen Moderne.
Audioguide
Die wahre Wertigkeit eines Kunstwerkes wird einem erst bewusst, wenn man die Geschichte des Kunstwerkes kennt – wie ich meine. Und da wir weder Kunstgeschichte studiert haben, oder große Kunstkenner sind, entschieden wir uns dafür, Audioguides auszuleihen. Zusätzlich können die Exponate mit Hilfe der kostenlosen „Artivive“ App erkundet werden. In Kombination mit der Rätselrallye wird der Museumsbesuch zu einem unvergesslichen Abenteuer.
Welche Stilepochen sind vertreten?
Um die folgende Fotostrecke zu begleiten, möchte ich euch nicht vorenthalten, was wir über die Kunstepochen, aus denen die Werke der Sammlung Batliner bestehen, erfahren haben.
Impressionismus
In den 1860igern, als Claude Monet und seine Kollegen ihre Ateliers verließen, um bei natürlichem Licht und ohne Auftragsbindung zu malen, war der französische Impressionismus geboren. Plötzlich standen subjektive Eindrücke der realen Welt im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens. Neu sind auch die natürlichen Lichteffekte, die Museumsbesucher bis heute in ihren Bann ziehen. Dieses Spiel zwischen Licht und Schatten wird durch die Verwendung von hellen kräftigen Farben erzielt, was die sinnlichen Eindrücke verstärkt.
Die bekanntesten Vertreter des Impressionismus sind neben Claude Monet, Alfred Sisley, Paul Cézanne und Henri Lebasque (Post-Impressionismus).
|
Alfred Sisley: Moret: die Ufer des Loing, 1885 |
|
Claude Monet: Blick auf Vétheuil, 1881 |
|
Claude Monet: Das Haus in den Rosen, 1925 |
|
Henri Lebasque: Auf der grünen Bank, Sanary, 1911 |
Symbolismus und Jugendstil
Den Übergang zur Klassischen Moderne bildeten die Stilepochen des Symbolismus und des Jugendstils. Besonders gut haben uns die Werke des Augusto Giacometti gefallen.
|
Augusto Giacometti: Friede, 1915 |
Expressionismus
Mit dem 20. Jahrhundert begann die Zeitrechnung der Klassischen Moderne. Dazu gehört der
Expressionismus, welcher sich durch die Loslösung der Farbe von der realistischen Gegenstandwiedergabe auszeichnet. Hier möchte ich insbesondere die „Mondnacht“ von Emil Nolde hervorheben. Zu den Expressionisten zählen auch Henri Matisse und Marc Chagall.
|
Emil Nolde: Mondnacht, 1914 |
|
Henri Matisse: Papageien-Tulpen, 1905 |
|
Marc Chagall: Schläferin mit Blumen, 1972 |
Kubismus
Im Kubismus, dessen berühmtester Vertreter mit Sicherheit Pablo Picasso ist, wird die realistische Wiedergabe von Gegenständen völlig aufgegeben, und durch geometrischen Grundformen, wie Kugeln, Würfel und Kegeln ersetzt.
|
Pablo Picasso |
|
Pablo Picasso: Frauenbüste nach Lucas Cranach, 1958 |
Abstrakte Malerei
In der Abstrakten Malerei werden geometrische Formen ohne Gegenstandbezug, oft auch ohne räumliche Ordnung dargestellt. Gute Beispiele dafür kommen von Frantisek Kupka, Wassily Kandinsky und Johannes Itten.
|
Johannes Itten: Lichtkreis, 1915 |
|
Frantisek Kupka: Aufragende Formen, 1922 – 23 |
|
Frantisek Kupka: Grün und Blau, 1922 – 23 |
|
Wassily Kandinsky: Innerer Bund, 1929 |
Surrealismus
Im Surrealismus trifft die Psychologie, genauer gesagt Sigmund Freuds Traumdeutung auf die Kunst. Im Mittelpunkt steht der Versuch das Unterbewusste, Unwirkliche und Traumhafte darzustellen. „Die Landschaft mit Laternen“ von Paul Delvaux, die ich als Titelbild für diesen Blog-Beitrag ausgewählt habe, hat meine Kinder besonders fasziniert. Ein weiterer Vertreter für den Surrealismus wäre Joan Miro mit „Vögeln und Insekten“.
|
Joan Miro: Vögel und Insekten, 1938 |
Neue Sachlichkeit
Nach einer Zeit der Abstraktion wird in der Neuen Sachlichkeit wieder gegenständlich und realistisch gearbeitet. Ja es kommt sogar zu einer überscharfen Darstellung, wie bei der großen Hafenstadt vom österreichischen Maler Herbert von Reyl-Hanisch.
|
Herbert von Reyl-Hanisch: Die große Hafenstadt, 1928 |
Besucherinfos
Habt ihr Lust bekommen die Albertina und die Sammlung Batliner zu besuchen? Möglich ist dies täglich von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch und freitags sogar bis 21 Uhr. Für Familien mit kleinen Kindern gibt es regelmäßig Veranstaltungen, wie Kunstworkshops, Weihnachtswerkstätten und Family-Sonntage. Viel Spass beim Entdecken!
Eine Antwort
Als ich vor zwei Jahren in Wien war, habe ich die Ausstellung ebenfalls besucht und war absolut begeistert. Die Bilder von Monet sind einfach wunderschön! <3