Flughäfen. Nicht unbedingt mein Lieblingsort, obwohl ich im letzten Jahr doch einiges an Zeit an eben jenem verbracht habe. Vor etlichen Jahren noch war meine Flughafenpanik wirklich ausgeprägt und ich erinnere mich noch ganz genau, als ich mit 13 Jahren das erste Mal alleine ohne meine Eltern geflogen bin. Es ging für eine Sprachreise nach Malta und ich weiß noch, dass ich am Wiener Flughafen den Heulkrampf meines Lebens hatte. Eingeschüchtert von dem riesigen Gebäude, der erste Flug ohne Mama und Papa, das leichte Unwohlsein beim Fliegen und die Gewissheit eine Woche bei Gasteltern in einem fremden Land zu verbringen. Ein weiteres „traumatisches“ Flughafenerlebnis hatte ich etliche Jahre später. Mein erstes Mal ganz alleine fliegen. Silvester 2010/2011, als ich den Rückweg von Hamburg nach Wien antreten wollte. Der Wiener Flughafen war mir mittlerweile recht vertraut und ich konnte Entfernungen einigermaßen abschätzen. Der Hamburger Airport war hingegen Neuland und so kam es, dass durch eine längere Verabschiedung und einem extrem (!!!) langsamen Security Check die Zeit an mir vorbeirannte. Und nicht nur die Zeit rannte, sondern auch ich! Als ich endlich durch die Sicherheitskontrolle war, meine Taschen einräumen und mir meine zig Schichten (es war immerhin Winter) anziehen wollte, kam der erste Aufruf, dass sich Frau Helmreich bitte umgehend zu Gate A40 begeben solle. Wer den Flughafen nun kennt, wird wissen, dass genau dieses Gate das am weitesten entfernteste ist. Ich rannte und rannte und rannte und 3 weitere Durchsagen später war ich völlig durchschwitzt am Abflugsteig und blickte in das angesäuerte Gesicht einer Flughafenmitarbeiterin. Scheinbar war schon alles geschlossen und es kam wegen mir zu einer Verzögerung. Der Gang im Flugzeug zu meinem Platz fühlte sich an wie ein endloslanger Laufsteg. Allerdings waren die Blicke der Mitreisenden nicht unbedingt bewundernd und auch von der Crew erntete ich nur böse Blicke. Mit 35-minütiger Verspätung konnte der Airbus dann zwar abheben, aber ja, so etwas bleibt im Gedächtnis.
Mittlerweile fliege ich recht oft – wenn ich mich nicht verzählt habe – war ich im letzten Jahr 32 Mal Gast auf dem Wiener Flughafen. Ganz schön viel und klar, dass mit der Zeit eine gewisse Routine und somit Relaxtheit kommt. Trotzdem habe ich noch immer Respekt vor dem Fliegen und den ganzen Abwicklungen im Hintergrund. Wie schafft es mein Koffer tatsächlich vom Förderband in den Flieger? Sind Sicherheitskontrollen wirklich sicher? Was wenn der junge Herr im Tower vielleicht gerade Liebeskummer hat? Aus welchem Material bestehen Flugzeuge eigentlich? Und und und… Ja diese Fragen stelle ich mir schon mal ganz gerne, wenn ich auf dem Flughafen sitze und auf mein Boarding warte… Meine Freude war also groß, als die Einladung von Austrian Airlines zur Werftführung kam. Klar, möchte ich einen Blick hinter die Kulissen werfen!
VISITAIR Center und ein Blick hinter die Kulissen
Am Montag war es dann also so weit und wir versammelten uns im VISITAIR Center am Flughafen Wien. Das VISITAIR Center ist übrigens nicht nur für den Blogger von heute geöffnet, sondern bietet generell Führungen an. Die etwa 50-minütige Tour kostet 10 Euro und lohnt sich allemal!
Unsere Rundfahrt begann beim VISITAIR Terminal, wo wir erstmal eine hübsche „Bordkarte“ ausgehändigt bekamen. Wie es nunmal auf dem Flughafen üblich ist, hieß es dann „durch die Sicherheitskontrolle“ und auf das Boarding warten. Mit dem Bus ging’s dann quer über den Flughafen in die Austria Airlines Flugzeugwerft, wo schon ein eben gelandeter Airbus A320 auf unsere Begutachtung wartete. Wir konnten dieses Passagierflugzeug von nächster Nähe begutachten, durften uns für ein Foto sogar in die noch warmen Turbinen setzen, die Aufgabe einer Stewardess übernehmen und eine Borddurchsage machen und einen Blick ins Cockpit werfen. Natürlich konnten wir während der gesamten Führung Fragen stellen und so erfuhren wir, dass Flugzeuge nicht geschraubt, sondern verschweißt und geklebt sind.
>> Weitere Flug Facts:
- 25 Millionen vermisste Gepäckstücke: Jährlich werden weltweit ca. 25 Millionen Gepäckstücke als vermisst gemeldet. Die meisten davon gehen beim Transfer in ein anderes Flugzeug verloren. Aber man kann aufatmen, denn etwa 95 Prozent davon tauchen irgendwann wieder auf.
- Keine 13. Reihe: In vielen Flugzeugen fehlt die Reihe 13, da diese eine Unglückszahl ist. Sprich, auf die Reihe 12 folgt die Reihe 14. Bei den Maschinen der Austrian Airlines ist es ebenfalls so.
- Unterschiedliches Essen für die Piloten: Pilot und Co-Pilot bekommen unterschiedliche Mahlzeiten serviert und dürfen auch nicht teilen, um eventuelle Lebensmittelvergiftungen zu vermeiden.
- Tomatensaft-Geheimnis: Warum so viele Passagiere im Flugzeug Tomatensaft trinken? Ganz einfach, der niedrigere Kabinendruck im Flugzeug führt zu einer Veränderung des Geschmacksempfinden, sodass Getränke und Speisen als neutral und langweilig empfunden werden und der Appetit auf besonders Herzhaftes steigt.
- Kreisrunder Regenbogen: Wenn man das Glück hat aus dem Flugzeug einen Regenbogen zu sehen, dann wird man ihn als kreisrund wahrnehmen.
- 90 Sekunden Evakuierung: Ein Flugzeug (egal welcher Größe) muss innerhalb von 90 Sekunden komplett evakuiert werden können. Sollte man übrigens Angst haben die Notrutsche hinunterzugleiten, kein Problem, da helfen die Stewardessen im Ernstfall dann tatkräftig nach. 😉
Dinner in der Boing 777 Business Class
Nach der Führung kam dann ein weiteres Highlight, denn wir durften in der Business Class einer Boing 777 von Austrian Airlines Platz nehmen. Mein erstes Mal in einem so großen Flugzeug und auch mein erstes Mal in der Business Class. Wie oben schon erwähnt, bin ich nicht der größte Freund von Flugzeugen. Alles sehr beengend und ungemütlich. Wenn ihr auch so empfindet, dann werft mal einen Blick in die Boing 777 und ihr werdet vermutlich auch nicht mehr aus dem Staunen rauskommen. Ich übertreibe ein wenig, wenn ich sage, man kann in diesem Flugzeug den Wiener Walzer tanzen. Tatsache ist aber, dass es wirklich genug Platz für jedermann bietet. Die Hightech-Sitze beeindruckten mit viel Platz nach allen Seiten und vielen Knöpfchen, die ich natürlich gleich ausprobieren musste. So kann man den Sitz zum Beispiel zu einem völlig flachen, fast zwei Meter langen Bett umwandeln, in eine angenehme Relax-Position stellen und sich einer leichten Massage unterziehen. Bequemer als bei mir zu Hause auf der Couch! Auch fernschauen, oder Spiele über den eingebauten Monitor zocken, ist kein Problem. Jeder Business Class Sitz verfügt nämlich über ein eigenes Video- und Audioprogramm, welches man über lärmunterdrückende Kopfhörer genießen kann. Und ist mal der Smartphone-Akku leer, ebenfalls kein Problem, denn die universelle Steckdose ist nur eine Handweite entfernt. Ich muss sagen, ich war wirklich begeistert und würde am liebsten nur noch in Boing 777 und Business Class fliegen.
Was soll ich sagen? Zwar nicht ganz so gemütlich wie in einem Restaurant, aber trotzdem superlecker und sehr entspannend! Ich hätte ja nie gedacht, dass ich einmal diese Worte über ein Flugzeug verlieren werde, muss es jetzt aber doch tun. Klar, wir sind nicht wirklich geflogen und hatten daher auch keine Turbulenzen & Co., aber ich bin mir sicher in diesem Flugzeug würde selbst ich mich auf einem Langstreckenflug ziemlich wohl fühlen… 😉
Vielen Dank an Austrian Airlines für diese tollen Einblicken und den netten Tag bei euch in der Werft und an Bord!
Fotos 4, 27, 28: Michèle Pauty
10 Antworten
Toller Bericht und sicher ein wunderbarer Tag. Eine Vorfeldtour ist immer eine prima Sache, leider schwer dran zu kommen. Eine solche Verköstigung im Rahmen einer Tour kenne ich nur von Air Berlin.
Wow also Business Class würde ich auch gerne mal fliegen, sollte ich jemals das nötige Kleingeld haben ^^
Bitte, es heißt BoEing.
Boing als Flugzeug gibt es nicht.
Außerdem sind die meisten Flugzeuge nicht geklebt oder geschweißt, sondern großteils genietet. (:
lauter Piloten die da posten, ich fliege gerne mit Austrian und werde es weiter tun.
ach ja, toller Bericht….
Wo liegt das Problem?
Hat doch niemand was gegen Austrian geschrieben oder?
Danke sehr!
Ich verwende datenraum software
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂