3 Tage Usedom – wahrlich keine lange Zeit, um die Sonneninsel zu erkunden. Trotzdem habe ich das beste aus dem verlängerten Wochenende gemacht und bin gemütlich geradelt, kilometerlang den Sandstrand entlang spaziert, auf dem Achterwasser gesegelt und habe auch das Hinterland bei einer Insel-Safari kennengelernt. Hier also meine Tipps und Ausflugsideen, die man sich auch bei einem Kurzaufenthalt auf der Ostseeinsel nicht entgehen lassen sollte.
Bäderarchitektur in Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin
Die drei Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin sind berühmt für ihre Bäderarchitektur: Prachtvolle alte Villen mit Dreiecksgiebel, Türmchen und Jugendstilornamenten umgeben von grünen Gärten mit Blick auf die Ostsee prägen die Kaiserbäder. Vor allem in der Zeit des Jugendstils entstanden etliche der schmucken Bauten und so entwickelten sich aus den kleinen Fischerdörfern mondäne Seebäder, die nicht nur reiche, sondern auch Adelige und Fürsten lockten. Manche der prunkvollen Bädervillen sind auch mit Elemente von alpenländischen Blockhütten gekennzeichnet, die besonders für die sogenannten Wolgasthäuser stehen. Dabei handelt es sich um die weltweit ersten Fertighäuser, die zwischen 1868 und 1910 vor der Insel Usedom gefertigt wurden. Um diese eindrucksvolle Architektur am besten genießen zu können, empfiehlt sich ein gemütlicher Spaziergang auf der etwa 12,5 km langen Europa Promenade, die die drei Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin verbindet und sogar bis zur polnische Stadt Swinemünde reicht. Ebenfalls sehenswert sind die Seebrücke der Kaiserbäder, wobei besonders die historische und älteste noch erhaltene Seebrücke Deutschlands in Ahlbeck wirklich fotogen ist. Ebenfalls fotogen ist der größte Strandkorb der Welt, der sich auf der Promenade in Heringsdorf befindet. Der riesige Strandkorb misst sagenhafte sechs mal vier mal drei Meter, hat Licht und sogar einen WLAN-Hotspot eingebaut.
Besuch der Bernsteinbäder
Nicht nur die drei Kaiserbäder sind einen Besuch wert, sondern auch die Bernsteinbäder Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz. Benannt sind sie nach dem Bernstein, der sich an den Stränden mit etwas Glück noch finden lässt. Besonders nach Stürmen im Frühjahr und Herbst können Sammler das „Gold der Ostsee“ finden. Neben den langen Sandstränden prägen die idyllische Landschaft der Bernsteinbäder aber vor allem die Buchenwälder und Steilküsten. Ihren besonderen Charme verdanken Zempin, Koserow, Loddin und Ückeritz also der Kombination aus Meer, Achterwasser, Sandstrand und Küstenwald. Coole Orte, die man sich in den Bernsteinbädern nicht entgehen lassen sollte:
1. Der 58 Meter hohen Streckelsberg, von dem man einen tollen Blick auf die Steilküste hat.
2. Die Ruhe an der Badestelle Pudagla am Achterwasser genießen.
3. Beim „Café Knatter” den traumhaften Sonnenuntergang bestaunen.
4. Nicht nur für Kinder: In die Erdbeere-Welt von Karls Erlebnis-Dorf eintauchen.
5. Ein Ausflug zum Forstamt Neu Pudagla in Ückeritz, wo ein Gesteinsgarten und ein Waldkabinett warten.
Usedom vom Wasser aus erleben
Bei einem Aufenthalt auf Usedom sollte selbstverständlich auch ein Ausflug aufs Wasser gehören. Ob nur eine kurze Bootsfahrt, ein Minitörn im Achterwasser, oder doch ein Ganztagesausflug zur Nachbarinsel Rügen oder in die polnischen Orte Swinemünde oder Misdroy, auf Usedom werden diverse Schifffahrten angeboten. Für mich ging’s auf das
Zeesenboot „Romantik“ mit dem ich ab dem Naturhafen Krummin etwa 1 Stunde durch die Gewässer segelte. Wer seine Zeit nicht unbedingt auf einem Boot verbringen will, der kann sich aber auch am Paddeln, Kiten, Windsurfen oder SUP versuchen.
Sandskulpturen Ausstellung Usedom
Zwischen April und Anfang November findet jedes Jahr auf Usedom das Sandskulpturenfestival statt. 25 internationale Künstler fertigen mit Spezialsand über 40 Bildszenen mit über 100 Sandskulpturen an. Das diesjährige Thema der Ausstellung: „Expedition Erde“. Zu sehen sind also spektakuläre Motive zum Erdzeitalter sowie aus der Tier- und Pflanzenwelt, wobei auch an Kinder mit Motiven aus Ice Age & Co gedacht wurde. Selbstverständlich wird auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Das Buffet beim Sandskulpturenfestival hält kleine Snacks wie etwa Suppe, Würste oder auch Kuchen sowie warme und kalte Getränke bereit. Auch wenn man relativ schnell durch die Ausstellung durch ist und sie bei Schlechtwetter wahrscheinlich ziemlich überlaufen ist, ist sie absolut beeindruckend und unbedingt sehenswert!
Historisch-Technische Museum Peenemünde
Das kleine Dorf Peenemünde an der Nordspitze der Insel ist vor allem durch seine bewegende Geschichte bekannt. Denn die Heeresversuchsanstalt Peenemünde war zwischen 1936 und 1945 eines der modernsten Technologiezentren der Welt. Auf einer Fläche von 25 km² arbeiteten bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen. So wurden hier etwa die weltweit ersten Marschflugkörper und die ersten funktionierenden Großrakete entwickelt. Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert und kamen ab 1944 zum Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Seit 1991 befindet sich nun das Historisch-Technische Museum Peenemünde in der Bunkerwarte des ehemaligen Kraftwerks und beheimatet eine wirklich interessante Ausstellung. Anhand von Exponaten, Filmen und Chroniken wird die Geschichte der Versuchsanstalten Peenemünde gezeigt. Ein weiterer Ausstellungsabschnitt widmet sich der Entwicklung der Raketentechnik nach dem zweiten Weltkrieg und somit vor allem dem Wettrüsten im „Kalten Krieg“, aber auch den ersten Erfolgen in der zivilen Raumfahrt. Auch wenn man ansich mit dem Thema wenig anfangen kann, so ist die Ausstellung wirklich spannend und sehenswert. Ich würde aber auf alle Fälle gute 2-3 Stunden einplanen, da mir persönlich der einstündige Besuch zwischen Tür und Angel viel zu kurz war und ich somit das meiste nur im Schnelldurchlauf machen konnte.
Usedom per Rad erkunden
Wie ich feststellen musste ist Usedom nicht besonders autofreundlich. Im Sommer soll es auf der Insel gerne mal stauen und mit Parkplätzen hatten wir auch schon in der Nebensaison etwas zu kämpfen. Kostenlose Parkflächen? Fehlanzeige! Zum Glück hat Usedom ein gut erschlossenen Liniennetz an Bussen der Bahnen und kurze Strecken würde ich generell per Rad zurück legen. Geringe Steigungen und ein toll ausgebautes Radwegenetz laden nämlich förmlich zu einer Radtour ein. Das Tolle ist, dass man tatsächlich fast alle Sehenswürdigkeiten über Usedoms Radwege leicht erreichen kann. So führt die 7-Seen-Tour etwa durch das idyllische Achterland zu einem kleinen Aussichtsturm mit einmaligen Blick über die Seenlandschaft. Bei der Bäderarchitektur-Tour geht es von der Seebrücke Bansin aus vorbei an prächtigen Villen Richtung Heringsdorf. Und bei der Usedomer Traditionen Tour erkundet man die Usedomer Handwerkstraditionen und entdeckt nebenbei die einmalige Natur der Insel. Und wer keine Lust hat, die Insel auf eigene Faust zu entdecken, dem bietet der Naturpark Insel Usedom verschiedene geführte Radwanderungen an.
Spannende Insel-Safari
Das Highlight meines Usedom Aufenthalts war aber definitiv die Insel-Safari, die Abenteuer abseits der Touristenpfade verspricht. Die von von Uwe und Gunnar Fiedler initiierte „Safari“ erschließt Usedom mittels Jeep auf alternativen Routen und verspricht einzigartige Naturerlebnisse rund um Flora, Fauna, Land und Leute. Früh Morgens wurden wir mit dem Land Rover abgeholt, um kurze Zeit später beim „besten Bäcker der Insel” anzuhalten, damit auch für leckere Verpflegung während der Tagestour gesorgt ist. „Off Road“ und für mich auf dem Dach des Geländewagens ging es über schottrige Wege ins Hinterland vorbei an Feldern und teilweise mit Blick auf die unendlichen Weiten des Wasser. Nach etwa 2-3 Stunden Fahrt quer durch die beeindruckende Natur hielten wir an einem netten Picknickplätzchen an, wo unser Fahrer Hagen eine wahnsinnig leckere Brotzeit zauberte. Gestärkt ging es zu weiteren versteckte Ecken der Insel, aber auch zu bekannten Sehenswürdigkeiten wie etwa der Blockwindmühle von Pudagla oder dem Wasserschloss Mellenthin. Kurze Etappen im Geländewagen wechseln sich mit kleinen Spaziergängen durch die Natur ab. Das Besondere: Keine der Insel-Safari-Touren ist wie die andere. Kundenwünsche werden Ernst genommen, spontane Programmänderungen sind möglich und für leckeren Proviant ist gesorgt!
Weitere coole Ausflugsideen für Usedom
Schwimmen, Wandern, Radeln, Paddeln, Museumsbesuche – wer seinen Urlaub gerne aktiv gestaltet findet hier definitiv genügend Möglichkeiten dazu. Und obwohl meine 3 Tage auf Usedom wirklich vollgepackt waren, habe ich es natürlich nicht geschafft alle Fleckchen und Ausflugsziele zu erkunden, die ich gerne gemacht hätte. Hier aber trotzdem noch ein paar weitere Ideen, solltet ihr etwas länger auf der Sonneninsel verweilen:
1. Unter Wasser mit derTauchgondel Zinnowitz
2. Schlechtwetter-Idee: Ostseetherme Usedom
3. Die Welt steht Kopf in Trassenheide (ich war schon mal in einem ähnlichen Haus in Bispingen)
4. Fünf Kontinente in einer Ausstellung: Wilflife Usedom
5. Besuch der größten Schmetterlingsfarm Europas in Trassenheide
6. Sport und Action im Kletterwald in Neu Pudagla
7. Eintauchen in die Welt der Erfindungen bei der Phänomena in Peenemünde
8. Außergewöhnliches Mini-Golf-Abenteuer bei den „Piraten der Ostsee“ in Trassenheide
9. Architektonisches Ausflugsziel: St. Petri Kirche in Wolgast
10. Den Sternenhimmel über Usedom erleben in der Heringsdörfer Sternwarte
Werbung: Vielen Dank an Usedom Tourismus, die mich im Rahmes des Bloggercamps zu dieser unbezahlten Recherchereise eingeladen haben.