Südtirol: Frühlingsgefühle und wandern im Winter-Wonderland auf dem Ritten

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Nochmal in den Schnee: ein kleiner Ausflugstipp mit Kindern

Vergangenes Wochenende haben wir uns entschieden das herrliche Kaiserwetter für einen letzten Ausflug in den Schnee zu nutzen, denn die Temperaturen am Berg sind zur Zeit einfach nur traumhaft.
Traumhaftes Bergpanorama vom Wanderweg in Richtung Rittner Horn
Zugegebenermaßen sind wir erst recht spät von Zuhause weggekommen, aber jeder der Kinder hat weiß, wie man mit Kleinkind die Zeit schnell aus den Augen verliert, wenn man nicht alles exakt durchgeplant hat. Und naja, zur Sorte „Exaktedurchplaner“ gehören wir nun wahrlich nicht. Also, gegen 13 Uhr starten wir dann endlich in der Nähe von Meran in Richtung Ritten. 
Frühlingshafte Temperaturen beim Anstieg
Man erreicht das Hochplateau ganz bequem mit der Rittner Seilbahn von Bozen aus oder man fährt mit dem eigenen Auto bis nach Pemmern. Dort startet auch die Bergbahn Rittner Horn, welche direkt zur Schwarzseespitze hinaufführt. Wir fahren mit dem Auto jedoch noch ein Stückchen weiter und gelangen zu einem kleinen Waldparkplatz. Jetzt heißt es aussteigen, Bergschuhe an, Kind einpacken, Rodel nicht vergessen und ab geht es in den Winterwald! Wir wandern auf Weg Nr. 4 in Richtung Rosswagen bis zum Unterhornhaus. Angeschriebene Gehzeit 1,5 Std. Mein Mann und ich müssen lächeln, wir kalkulieren großzügig mal eine halbe Stunde mehr dazu und erinnern uns an frühere Zeiten, an denen wir diese halbe Stunde abgezogen hätten. Aber mit einem Zweijährigen wird die Winterwanderung zu einem spannenden Erlebnis: zuerst wird motiviert losgestapft, dann muss Überzeugungsarbeit geleistet werden, doch noch ein Stückchen weiter zu gehen, dann bekommt der kleine Mann Durst und man muss die Flasche aus dem Rucksack kramen, noch schnell ein Taschentuch für die laufende Nase und es kann weitergehen. 5 Minuten später hat der Kleine nun wirklich keine Lust mehr, wer kann es ihm verübeln, die kleinen Füßchen versinken fast im Schnee und er will auf Papas Schultern. Papa bekommt 10 Minuten später zu warm. Die Jacke muss ausgezogen werden und kommt dann in Mamas Rucksack, der damit nicht leichter wird. 

Wo ist der Spielplatz?

Kurz darauf sichtet der kleine Mann ganz überzeugt einen Spielplatz im Wald. Sicher?, fragen wir nach. Ja, ganz sicher, kommt die Antwort. Und wieder muss man den Kleinen überzeugen, dass im dichten Wald kein Spielplatz für Kinder steht. Plötzlich hat sich der Zweijährige entschieden, dass er sich auf die Rodel setzen will und samt Keksen in der Hand gezogen werden möchte. Zum Glück übernimmt das wieder Papa. Und irgendwie, ich bin selbst erstaunt, sind wir dann schon fast da. Den Wald haben wir mittlerweile hinter uns gelassen und wir erreichen das Hochplateau. Vor uns tut sich endlich der Panoramablick auf, auf den wir die ganze Zeit gewartet haben. Hier erfreut sich nicht nur im Sommer das Wanderer-Herz, nein, auch der gegenwärtige Ausblick auf die faszinierende Winterbergwelt lässt mein Herz schneller schlagen. Schnell wird die Kamera gezückt um das Winterpanorama einzufangen. Sogar der Sohnemann ist still. Für einen kleinen Moment. Als ich zu ihm blicke, sehe ich jedoch wie er gerade versucht seine Sonnenbrille im Schnee zu vergraben. Ich muss grinsen. Okay, für einen kurzen Moment gönne ich meinem Mann und mir noch einmal den gigantischen Ausblick. Es ist Mucks-Mäuschen still. Man hört nur das leichte Rauschen des Windes in den einzelnen Tannenbäumen. Ansonsten sind nur mehr einige Latschenkiefer zu sehen, die ganz leicht schneebedeckt sind. Wir saugen die eiskalte klare Winterluft gierig in unsere Lungen und Energie durchströmt unsere Körper. Diese wenigen Minuten in dieser Ruhe können fast mit einem Urlaub mithalten, ob man es glaubt oder nicht. Ich schaue in Richtung des Rittner Horns. Heute werden wir nicht ganz hinauf gehen, aber das Unterhornhaus, unsere Einkehr ist nicht mehr weit.
Nur ein kleiner Teil des 360° Panoramarundblicks auf die verschneiten Gipfel

Fast am Ziel: dem Unterhornhaus

Wir überreden unseren Sohnemann dazu noch einmal auf den Schlitten zu steigen und befreien die Sonnenbrille vom Schnee, bevor wir wieder aufbrechen können. Und mit dem Versprechen gleich einen Strudel zu essen zu bekommen, ist auch hoffentlich auch das Thema vom Spielplatz vom Tisch. Eltern wissen was ich damit meine! Keine 20 Minuten später sind wir dann endlich am Ziel: dem Unterhornhaus auf 2.044 m. Wir holen uns den obligatorischen Südtiroler Apfelstrudel mit ganz viel Sahne, zusammen mit einem Weizencolabiergemisch und einem italienisch angehauchten Veneziano-Spritz. 
Südtiroler Apfelstrudel mit Sahne und einem Veneziano-Spritz
Dann lassen wir uns auf der windgeschützten Sonnenterrasse nieder und genießen die selige Ruhe. Es ist gar nicht kalt, denn durch die vielen Sonnenstunden hat sich die Luft frühlingshaft erwärmt und wir können Mützen und Jacken ausziehen. Der Tagesrummel ist bereits vorüber, die Skifahrer und Wanderer haben sich schon auf dem Nachhauseweg gemacht. Zum Glück für uns! Das 360° Panorama auf verschneite Bergspitzen rundum ist pure Faszination. Wir halten unsere Gesichter in die Sonne und sagen erst einmal nichts. Angenehme Wärme durchströmt unsere Körper. Die Stille wird von einem lauten Schmatzen durchdrungen, dem wir aber auch ohne die Augen zu öffnen entnehmen können, dass unser Söhnchen nun rundum zufrieden ist. Was kann es denn Schöneres geben!

Aufbruchstimmung

Wir merken, dass die Sonne langsam schwächer wird, es ist 17.15 Uhr. In ca. 60 Minuten wird sie auch auf dem Hochplateau unter gehen. Also machen wir uns auf den Heimweg. Runter geht es ja bekanntlich immer schneller als hinauf und dank der fortgeschrittenen Stunde sind nur mehr vereinzelte Wanderer und Skifahrer unterwegs. Blitzschnell sausen wir mit dem Schlitten über die Pisten. Unserem Sohnemann gefällt’s und sein Lachen und Juchzen ist ansteckend. Und der Spielplatz ist jetzt wirklich ein für alle Mal vergessen. 
Gleich kommt die große Abfahrt, doch ein Stückchen zieht uns Papa noch
Wir halten noch für ein – zwei kurze Fotos und dann sind wir ruckzuck wieder am Parkplatz. Der Kleine ist mittlerweile auch verdächtig ruhig geworden und es dauert nicht lang, da schläft er in seinem Autositz tief und fest und träumt vermutlich von Sonne und Schnee und vermutlich auch von einem Spielplatz. Mein Mann drückt meine Hand und lächelt. Wir sagen nichts und lassen den wundervollen Sonnentag in Stille ausklingen.
Die letzten Sonnenstrahlen sind nur mehr schwach. Bald geht auch am Hochplateau die Sonne unter.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mein kleiner Gastbeitrag euch vielleicht bei eurem nächsten Südtirol-Aufenthalt eine kleine Ausflugs-Inspiration geben kann. Sommer wie Winter, mit oder ohne Kinder! 🙂
Herzliche Grüße
Manuela


9 Antworten

  1. Bei solchen tollen Fotos und Landschaften bin ich schon sehr neidisch. Hier oben hoch im Norden gibt's nur die Ostsee, aber keine Berge mit Schnell 😉

    Gegen den Apfelkuchen hätte ich auch nichts einzuwenden.

  2. Hallo Andi,
    danke für deinen Kommentar. Ich muss tatsächlich zugeben, dass wir schon auf einem schönen Fleckchen Erde leben. Aber du kannst ja mal Urlaub in Südtirol machen! 🙂
    Der Apfelstrudel war übrigens köstlich!
    Schöne Grüße zurück,
    Manuela

  3. Ich wollte tatsächlich in absehbarer Zeit (wohl diesen Sommer) Mal nach Bozen und Meran schauen. Dürfte ja bei dir in der Gegend sein? Hast du da Tipps, was man sich da anschauen könnte. Da ich mit dem Auto unterwegs bin, bin ich da relativ flexibel.

    Danke

  4. Ja, ich wohne genau zwischen den beiden Städten. Es gibt wirklich viel was du machen kannst, von Radausflügen, Wanderungen bis zu kulturellen Erkundungen. Hängt eigentlich sehr viel davon ab was dich interessiert… Falls du einen ganz bestimmten Tipp brauchst, lass es mich wissen

  5. Danke 🙂 Ich melde mich ggf vor meinem Trip noch mal bei dir! 😉
    Ansonsten würde ich mich freuen, generell mehr aus dieser Region von dir zu lesen.

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