Mein winterlicher Besuch in Bled hatte mich 2016 etwas enttäuscht, da mich eine graue und triste Kulisse erwartet hatte. Im darauffolgenden Frühjahr gab ich der slowenischen Stadt also eine neue Chance, mich von ihrer Schönheit zu überzeugen, was sie dann auch tat.
Willkommen im Kurort Bled
Bled ist wohl einer der bekanntesten Orte in Slowenien. Denkt man an die Stadt fällt einem sofort die romantische Kirche auf der Insel am See, die imposante Landschaft rundherum und natürlich die leckere Bleder Cremeschnitte, das kulinarische Wahrzeichen der Stadt, ein.
Der Bleder See
Der Bleder See ist aber eindeutig das Herzstück des Kurorts Bled. Rund um den ca. 2,1 km langen und bis zu 1,4 km breiten See führt ein etwa 6 km langer Rundweg, der gern zum Spazierengehen, Joggen oder Radfahren genutzt wird. Wenn man im Winter Glück hat, lädt der zugefrorene See zum Eislaufen ein und im Sommer wird der ca. 25 Grad warme Bleder See gerne zum Schwimmen, Bootsfahren oder Stand-Up-Paddling genutzt. Da ich bei meinem letzten Besuch wahnsinniges Glück mit dem Wetter hatte, lockte natürlich ein frühlingshafter Spaziergang rund um den See. Der Anblick der sich einem beim etwa einstündigen Marsch bietet ist grandios, besonders wenn das Sonnenlicht im Wasser glitzert und man die ersten Knospen an den Bäumen sprießen sieht.
Mit den Pletnas zur Insel
Natürlich haben wir es uns auch nicht nehmen lassen mit einem Pletna zur Insel auf den See zu schippern. Die Geschichte der traditionellen Boote reicht bis ins Jahr 1590 zurück, als die ersten Pilger den See überqueren wollten, um zur Wallfahrtskirche zu gelangen. Eine Pletna – auf deutsch auch Plattboot genannt – ist ein Holzboot mit geradem Boden, welches am Bug spitz abschließt. Am hinteren Ende hat es eine Schwelle, wodurch das Boot dort breiter ist und den Passagieren somit bequemes Ein- und Aussteigen ermöglicht. Das Boot wird mit einer besonderen Stehrudertechnik angetrieben und darf nur von Pletna-Bootsführer – einem ehr angesehener Beruf, den nicht jeder ausüben kann, da der Titel von Generation zu Generation vererbt wird – ausgeführt. Nach einen kurzen Fahrt erreicht man dann auch schon die Insel mit der Kirche Maria Himmelfahrt.
Die Geschichte der Inselkirche und der Wunschglocke
Steigt man aus dem Pletna aus erwartet einem sogleich eine steile Treppe, die jeden unsportlichen Menschen wie mich erstmal zum Schnaufen bringt. Oben angekommen erwartet einem die Kirche Maria Himmelfahrt. Der Überlieferung nach soll an der Stelle der heutigen Barockkirche aber einst der Tempel der altslawischen Göttin Živa gestanden haben. Bei Kämpfen zwischen den Anhängern der christlichen und der heidnischen Religion wurde der Tempel allerdings vernichtet und eine Kirche erbaut. Ein Highlight der Kirche ist die beliebte Wunschglocke aus dem Jahr 1534. Die Legende besagt, dass einst auf der Bleder Burg die schöne Witwe Polixena lebte und aus Trauer um ihren ermordeten Mann eine Glocke für die Kapelle der Insel gießen ließ. Als die Glocke allerdings auf die Insel hinübergeschafft werden sollte, kenterte das Boot bei einem heftigen Sturm, wodurch die Besatzung ertrank und die Glocke unterging. Die Witwe wurde noch trauriger, ging nach Rom und trat einen Orden bei. Nach Polixenas Tod ließ der Papst eine neue Glocke anfertigen und sie auf die Insel in die Kirche bringen. Die Legende besagt, wer sie Maria zu Ehren läutet, dem geht ein Wunsch in Erfüllung. In klaren Nächten soll man außerdem noch heute das Läuten der versunkenen Glocke aus der Tiefe des Sees hören…
Eine Antwort
ich fahr im Mai nach Slowenien und schau mir das kleine Land an, u.a. natürlich auch Bled. Freu mich total!
LG
Birgit