„Was soll ICH denn in einem Kurhaus mit meinen Mitte 25“, war der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss, als ich gefragt wurde, ob ich mir das Kurhaus der Barmherzigen Brüder in Schärding anschauen wolle. Nach einer kurzen Recherche im Internet fand ich das Angebot aber gar nicht mehr so schlecht, da sich die Grundidee des Hauses auch für mich sehr interessant anhörte. Dort findet man nämlich, was in der heutigen und schnelllebigen Zeit viel zu selten geworden ist: Einfachheit, Reduktion und Selbstbesinnung. Der Fokus des Hauses liegt auf entgiften, auftanken, natürlich schön und schmerzfrei sein. Wie ja einige sicher von euch mitbekommen haben, leide ich seit letztem Jahr an chronischen Gelenksentzündungen und mir wurde auch schon das eine oder andere Mal eine Ernährungsumstellung und generell ein gesünderer Lebensstil ans Herz gelegt. Wie das aber so ist, habe ich es mir zwar kurzzeitig zu Herzen genommen, aber in meinem stressigen Alltag doch wieder „vergessen“. „Ach, zum Sport kann ich auch noch morgen, heute steht was anderes auf dem Plan… Die eine Pizza kann das Kraut nun auch nicht mehr fett machen…“ Diese und ähnliche Ausreden stehen bei mir auf der Tagesordnung. Somit nahm ich die Einladung also dankend an und freute mich schon auf neuen Input und Denkanstöße dieses Kurztrips.
Kurhaus Schärding der Barmherzigen Brüder
Nach etwa dreieinhalb Stunden Autofahrt erreichte ich Freitagmittag die malerische Stadt Schärding und checkte in das älteste bestehende Kneippkurhaus Österreichs ein. Auf Empfehlung von Pfarrer Sebastian wurde das Haus am 15. April 1892 als Kaltwasseranstalt eröffnet. Wer allerdings denkt, hier ein altbackenes Gemäuer vorzufinden, den kann ich beruhigen: Das Kurhaus, welches direkt am Inn und inmitten eines privaten Parks liegt, ist wirklich hell und modern ausgestattet. Ein gemütliches Zimmer mit Sofaecke und großem Balkon mit Blick auf den herbstlich verfärbten Park wartete schon auf mich. Viel Zeit blieb mir dort allerdings nicht, da für die nächsten 24 Stunden auch schon ein volles Programm anstand.
Kneipp, Ayurveda und TCM – Was ist das überhaupt?
Das Therapiekonzept des Traditionshauses beruht auf den fünf Säulen Wasser, Heilpflanzen, Ernährung, Bewegung und Lebensweise. Seit vielen Jahren bietet man hier sehr erfolgreich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und seit einigen Jahren auch Ayurveda, die jahrtausendealte Heilkunde aus Indien, an.
Klar, waren mir diese Begriffe auch schon vor meinem Aufenthalt geläufig, um was es sich dabei aber genau handelt beziehungsweise in unserem Körper bewirken soll, war mir nicht so klar. Das einführende Gespräch mit Therapieleiter Herr Kothbauer kam also gerade richtig. Bei allen drei Begriffen handelt es sich um Naturheilkunde. Also eine Heilkunde, die vor allem auf diätetischen und physikalischen Heilmitteln beruht, auf eine naturgemäße Lebensweise besonderen Wert legt und weitgehend auf Arzneimittel verzichtet. Während herkömmliche Arzneimittel Symptome nur unterdrücken, soll die Naturheilkunde die körpereigenen Selbstheilkräfte herbeiführen, da sich der Körper nur selbst heilen kann. Ich muss mich da ganz ehrlich selbst an der Nase packen, da ich gerne den Weg des geringsten Widerstands gehe und letztes Jahr ohne groß zu überlegen monatelang zu Kortison griff, ohne die eigentliche Ursache meines Problems zu bekämpfen. Mir wurde mal wieder bewusst gemacht, wie wichtig doch Ernährung und Bewegung für die Gesundheit unserer Körpers ist. Klar man weiß diese Dinge, im Alltag umsetzen tun wir – oder zumindest ich – sie aber doch zu selten.
Mein 24-Stunden Programm: Chakra Yoga, Heupackung, Basen-Bad und Bindegewebsmassage
Der erste Programmpunkt war ein ayurvedisches Gespräch, wo mir das Prinzip der drei Dosha-Typen erklärt wurde. So gibt es Vata (Bewegungsprinzip), Pitta (Wärmeprozess im Körper) und Kapha (Widerstandsfähigkeit des Organismus). Wenn deren Gleichgewicht gestört ist, sind Krankheiten die Folge. Mir wurde nach einem kurzen Check gesagt, dass ich ein Kapha-Typ mit einer Vata-Störung bin. Leider drängte die Zeit schon etwas, sodass wir das Gespräch nicht vertiefen konnten. Allerdings fand ich die Ansätze von Ayurveda doch so interessant, dass ich mich damit wohl in der nächsten Zeit noch weiter auseinander setzen werde. Ebenfalls interessant fand ich unsere Chakra Yoga Stunde, die im Anschluss des Gesprächs stattfand. Ich hatte im Frühjahr diesen Jahres eine Schnupperstunde Hot Yoga, aber das war’s dann auch schon in diese Richtung. Von Chakra Yoga hatte ich bis dato also auch überhaupt noch nichts gehört und fand es ziemlich interessant zu hören, dass wir sieben Chakras in unserem Körper haben und jede Übung auf ein anderes davon abzielt. Meine Kollegin Vicky, die schon einige Jahre Yoga macht, war auch gut bei der Sache. Ich hingegen tat mir bei vielen Übungen schwer, fühlte mich am Ende der Stunde aber trotzdem viel ausgeglichener und entspannter, weswegen ich Yoga definitiv nicht aus den Augen verlieren möchte.
Nach dem Abendessen ging’s noch ein bisschen in die Schärdinger Innenstadt, um mir die Füße zu vertreten und dann fiel ich auch schon todmüde ins Bett. Die – für mich – doch recht lange Autofahrt und das volle Programm ließen mich gut und tief einschlafen, bis ich um 5:30 Uhr sanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Noch im Halbschlaf stand eine angenehme Heupackung im Zimmer auf dem Plan. Da sich der Körper nachts regeneriert, ist es nicht unüblich solche Packungen zwischen 3 und 6 Uhr morgens zu bekommen. Keine Sorge, nachdem das warme Heukissen richtig platziert wurde, kann man einfach wieder weiterschlafen. Dank der wohligen Wärme sogar noch etwas besser als zuvor. Um 7:30 Uhr hieß es dann aber wirklich aufstehen und frühstücken gehen, da danach schon ein Basen-Bad auf mich wartete. Basen-Bäder sollen Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen und auch Unterleibsschmerzen lindern, aber auch Stresskiller sein und zur Entspannung dienen. Für 15 Minuten ging es also in das angenehm warme Bad. Während dieser Viertelstunde konnte ich tatsächlich meinen Kopf ausschalten und habe mich nur auf das leise und gleichmäßige Blubbern konzentriert. Nach dem Bad hieß es noch eine Stunde Entspannen im Ruheraum, ehe es zur Bindegewebsmassage ging. Bei dieser Art der Massage handelt es sich um eine manuelle Reiztherapie, bei der verschiedene Haut-, Unterhaut- und Faszientechniken zur Anwendung kommen. Diese Techniken sollen nicht nur lokale Effekte am Ort der Massage bewirken, sondern über bestimmte Nervenreizungen sollen auch Fernwirkungen auf innere Organe erzielt werden. Außerdem soll sie gut bei Stress, Gefäßerkrankungen, aber auch bei Arthrose und rheumatische Erkrankungen sein. Wirklich angenehm – wie etwa eine Wellness-Massage – war sie natürlich nicht, trotzdem konnte ich die 20 Minuten recht gut genießen, ehe es ein letztes Mal zum Mittagessen ging.
Das Essen: BIO – zertifiziert und regional
Im Kurhaus Schärding wird auf Saisonalität, Regionalität, biologischer Herkunft und artgerechte Tierhaltung ohne Zusatzstoffe im Einkauf besonderen Wert gelegt. Man selbst kann zwischen 5 Menüs wählen: Vollwertkost (also die „normale“ Küche), ayurvedisch, vegetarisch-vollwert, basisch oder vegan. Ich habe mich zwei Mal für die Vollwertkost und einmal für das basische Menü entschieden. Alle Speisen haben mir wirklich sehr gut geschmeckt, allerdings waren sie mir als Vielwürzerin, doch etwas zu mild. Da auf den Tischen aber Salz und Pfeffer stehen, könnte man problemlos nachwürzen, was ich aber ausnahmsweise sein ließ, da ich mir dachte, ich probiere es mal „gesund“.
Schärding und die Umgebung
Die Lage des Hotels ist direkt an der Innpromenade in einem großen Kurpark gelegen. Leider hat bei meinem Aufenthalt das Wetter nicht so ganz mitgespielt, aber ein kurzer Spaziergang an der Promenade war dann in einem trockenen Moment doch noch drin. Ich kann euch also sagen, gerade bei gutem Wetter ist die Aussicht und die Umgebung dort wirklich traumhaft. In wenigen Minuten ist man auch zu Fuß in der Schärdinger Innenstadt, in der es nicht nur hübsche bunte Häuser, sondern auch kleine Läden und nette Lokale gibt. Wer etwas mehr Zeit hat, sollte sich auch den Schlosspark, mit dem Aussichtspavillon anschauen. Aber auch die Umgebung rund um Schärding hält einiges bereit: So ging’s für mich auf der Rückfahrt noch auf einen Abstecher in unser Nachbarland Deutschland, um mir Passau anzusehen, welches nur etwa 20 Autominuten vom Kurhaus entfernt ist. Ansonsten gibt es in der näheren Umgebung von Schärding aber auch noch einen interessant klingenden Baumkronenweg, ein paar alte Burgen und Burgruinen, Wander- und Spazierwege, Museen und und und… Langweilig wird einem also auch bei einem längeren Aufenthalt definitiv nicht!
Tipps für zu Hause
Natürlich fühle ich mich nach den 24 Stunden nicht wie ein neuer Mensch, werde auch nicht mein komplettes Leben umkrempeln, aber ich habe durch die vielen Gespräche doch einige Inputs für mich mit nach Hause genommen, die an sich recht einfach umzusetzen sind.
>> Häufige Aufenthalte an der frischen Luft und Spazierengehen tun nicht nur dem Körper, sondern auch der Psyche gut.
>> Ausreichende Mengen an stillen Wasser trinken und am besten den Tag mit einem ungezuckerten Tee oder warmen Zitronenwasser starten.
>> Sonne und Tageslichtbeleuchtung in Räumen hebt die Stimmung enorm, besonders in trüben Wintermonaten ist genügend Sonnenlicht wichtig.
>> Fürs Essen immer ausreichend Zeit einplanen und sich wirklich auf die Mahlzeit konzentrieren und nicht zig Dinge nebenbei machen.
>> Lieber die Finger von Fertiggerichten lassen und doch mal öfter frisch kochen.
>> Yoga löst Verspannungen und ist zudem auch noch gut um runterzukommen und abzuschalten.
Mein Fazit nach den knapp 24 Stunden im Schärdinger Kurhaus: Dieses Kurhaus ist nicht nur für Alt, sondern auch für Jung bestens geeignet, besonders wenn man sich für TCM, Ayurveda, und Detox interessiert und man einfach nur mal abschalten und entspannen will. Ich persönlich konnte für mich den ein oder anderen Input mitnehmen und werde mich definitiv noch mehr mit Naturheilkunde und gesunder Ernährung auseinandersetzen.
Vielen Dank an das Kurhaus Schärding für den netten Aufenthalt!
Eine Antwort
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂