Dass ich gerne verreise und vor allem neue Plätze und Ortschaften entdecke dürfte sicherlich kein Geheimnis mehr sein. Umso mehr freute ich mich, dass mein Geburtstag auf das verlängerte 1.Mai-Wochenende fiel, und ich dieses in Rügen verbringen konnte.
Rügen ist die größte deutsche Insel und von Hamburg aus brauchten wir etwa 3-4 Stunden mit den Auto hin. Unser Ziel war Binz, welches das größte Seebad auf der Insel ist. Die Ortschaft ist wirklich wunderschön und gepflegt, allerdings auch seeeehr touristisch! Die Hauptstraße, die auch zur Seebrücke führt, ist voll mit Restaurants, Cafès und Shops und auch an der Strandpromenade kann man nicht verhungern. Wir übernachteten die zwei Tage im Strandhotel Binz, welches direkt an der Promenade liegt. Von unserem Zimmer aus hatten wir auch einen ganz guten Blick auf die Ostsee und den Strand.
Baumwipfelpfad
Nach einem kleinen Snack an der Promenade entschlossen wir uns mit dem Prora-Express „Tschu Tschu Germany“ zum Naturerbe-Zentrum Rügen und dem dortigen Baumwipfelpfad zu fahren. Ich wollte schon länger mal den Baumkronenweg in Oberösterreich besuchen, da es sich aber irgendwie noch nie ergeben hatte, war ich ganz glücklich, dass ich nun auf Rügen die Gelegenheit bekam. In einer Höhe von 4 bis 17 Metern schlendert man über einen Holzweg durch die Baumkronen, wobei dieser Weg sogar barrierefrei ist! Auf dem Weg gibt es immer mal wieder kleine „Hindernisse“ die man überqueren kann und etliche Hinweistafeln geben Infos zur dortigen Tier- und Pflanzenwelt. An einer Wasserpumpe können Besucher zum Beispiel durch eigenes „Kurbeln“ nachempfinden, welche Kraft ein Baum aufbringen muss, um Wasser über die Wurzeln bis in die Baumwipfel zu transportieren. Ein speziell justiertes Fernglas verdeutlicht die Sehleistung eines Seeadlers und und und. Das Highlight des Baumwipfelpfads war aber eindeutig der 40 Meter hohe Aussichtsturm in der Mitte des Weges. Auf einer Gesamthöhe von 82 Metern über dem Meeresspiegel kann man wunderbar die Umgebung beobachten, oder sich einfach ein bisschen sonnen lassen.
Wieder unten angekommen kann man mit seiner Eintrittskarte noch die Daueraustellung „Natur erleben & verstehen“ besuchen. Die Ausstellung zeigt Besuchern an 17 verschiedenen Stationen die landschaftlichen Besonderheiten der Insel Rügen sowie des DBU Naturerbes Prora. Das sind vor allem die Lebensraumtypen Wald, Offenland und Feuchtgebiete. Andere wichtige Themen der Ausstellung sind die Präsentationen des DBU Naturerbes und des Netzwerks Nationales Naturerbe, die geologische Entstehung der Insel Rügen sowie die militärische Vornutzung der Naturerbefläche Prora. Etwas interessanter fand ich sogar noch die Wechselausstellung „KonsumKompass“. In der Ausstellung werden auf überdimensional großen Einkaufstüten Beispiele eines nachhaltigen Konsums und zukunftsfähiger Lebensstile präsentiert. Wenn man Lust hat, kann man nach den Ausstellungen auch noch das dortige Restaurant besuchen, dieses fanden wir allerdings nicht sonderlich gemütlich und einladend, weswegen wir den Rückweg antraten.
Koloss von Prora
Da ich im Urlaub immer gerne zu Fuß gehe, um die Landschaft zu entdecken sind wir die 8 km zu Fuß zum Hotel zurückgegangen. Vorbei kamen wir am unvollendet gebliebenen KdF-Seebad Rügen, welches nun ein riiiiiesengroßer „Lost Place“ ist. Im Komplex sollten durch die Organisation Kraft durch Freude 20.000 Menschen gleichzeitig Urlaub machen können. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden jedoch die Bauarbeiten eingestellt und um 1950 wurde das Gebäude als Kasernenanlagen genutzt. Heute ist der „Koloss von Prora“, der sich auf einer Länge von etwa 4,5 Kilometern entlang der Küste erstreckt weitgehend leerstehend, wobei sich in einem der Blöcke nun eine Jugendherberge befindet und weitere Teile des Bauwerks zu Ferienwohnungen ausgebaut werden sollen.
Sassnitz, Nationalpark Jasmund und die Kreidefelsen
Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück Richtung Sassnitz auf. Mehrmals am Tag fahren Schiffe den Fährhafen Sassnitz-Mukran an, und so schipperten wir also mit der „Binz“ gut 45 Minuten Richtung Sassnitz. Das Stadtgebiet von Sassnitz erstreckt sich im Nordosten der Insel Rügen und ist vor allem wegen ihrer Kreidefelsen bekannt. Man hätte die Kreidefelsen auch an der Küste mit dem Schiff abfahren können, wir entschieden uns aber die Küste entlang zu laufen… Obwohl es sicher weniger Fußkilometer als am Vortag waren, war es ganz schön anstrengend an der Steinküste entlang zu marschieren. Ich würde euch da echt gutes Schuhwerk empfehlen! Meine waren eher nicht so ideal… Die Kreidefelsen waren aber wirklich imposant und man wirkte neben dem Steilhang wie ein kleiner Punkt in der Landschaft. Auf dem Rückweg kletterten wir dann einen Weg in den Wald hoch und gingen somit durch einen kleinen Teils des Nationalparks Jasmund zurück in die Stadt. Das Spazieren durch den Buchenwald, war auf alle Fälle entspannter als über Stock und Stein und auch der Ausblick war – sofern man etwas durch die Bäume sah – großartig! Da das letzte Schiff schon um 16 Uhr zurück nach Binz ging, gab es dann nur noch eine Eisschokolade am Hafen und dann mussten wir auch schon wieder an Bord gehen. Hätten wir noch etwas mehr Zeit gehabt, hätte ich gerne noch den Tierpark Sassnitz gesehen, der auf einer Fläche von 2,5 Hektar Hauptsächlich einheimische Tierarten beherbergt.
Wie ihr seht, kann man in 2 Tagen echt einiges in Rügen machen, wobei man auf der Insel wohl locker auch 2 Wochen Urlaub machen könnte, so viel wie es dort zu sehen und erleben gibt! Wart ihr schon mal in Rügen, oder habt es geplant?
Eine Antwort
Hach rügen…
Erstmal tolle Bilder und generell toller Blog 🙂
Ich war bestimmt schon 5-6 mal auf rügen ( bin 15 ) da meine Tante dort lebt und arbeitet. Rügen ist jedes Jahr aufs Neue super schön und es gibt immer was zu entdecken, da die Insel einfach so groß ist. Aber auch Stralsund, die Stadt , die vor rügen liegt ist echt sehenswert und zum einkaufen auch ganz nett ; )
Ich hoffe, dass wir nächstes Jahr mal wieder nach rügen fahren