Prag: 11 spannende Sightseeing-Ideen für die tschechische Hauptstadt

Rote Dächer, Kopfsteinpflaster, imposante Prachtbauten, verwinkelte bunte Gassen… ja das ist Prag! Schon vor einigen Jahren besuchte ich die Goldene Stadt an der Moldau und war mir sicher: Ich komme wieder! Und so fiel die Wahl des diesjährigen Mama-Tochter-Urlaubs auf die tschechische Hauptstadt! Was wir in den paar Tagen in Prag erlebt haben und was ich empfehlen kann? Here we go!

Schlendern durch die Altstadt

Der perfekte Ausgangspunkt für eine Sightseeing-Tour ist definitiv die historische Altstadt. Zum einen starten hier viele Free Walking Tours an denen man kostenlos teilnehmen kann, zum anderen ist man auch auf eigene Faust schnell bei etlichen Attraktionen. Der Altstädter Ring, ein riesengroßer Marktplatz, stellt das Zentrum der Prager Altstadt dar. Hier finden sich einige Sehenswürdigkeiten, auf die man einen Blick werfen sollte. Zentral in der Mitte des Platzes sticht einem das Jan Hus Denkmal ins Auge, welches im Jahr 1905 zu Ehren des berühmten tschechischen Reformators & Gelehrten errichtet wurde. Auf der linken Seite des Denkmals befindet sich die Teynkirche mit ihren mächtigen Türmen. Gegenüber der Kirche befindet sich das Wahrzeichen und die meist besuchte Sehenswürdigkeiten in Prag: Das Altstädter Rathaus mit seiner Astronomischen Uhr. Leider war zu unserem Besuch die Uhr unten einem Baugerüst und wir konnten das stündliche Uhrenspektakel nicht erleben. Zur vollen Stunde bewegt sich nämlich die astronomische Uhr und mit ihr drehen die zwölf Apostel ihre Runden.

Der Königsweg über die Karlsbrücke

Schlendert man von der Altstadt dann Richtung Moldau sticht einem gleich der nächste Besuchermagnet ins Auge: Die Karlsbrücke! Die im 14. Jahrhundert errichtete Brücke verbindet die Altstadt mit der Kleinseite. Besonders prägnant ist dabei nicht nur die schwarze Farbe der Brücke, sondern auch die 30 Heiligenstatuen, die die Brücke säumen. Die bekannteste Statue auf der Karlsbrücke ist die des Hl. Johann von Nepomuk. Die Legende besagt, dass Johann von Nepomuk in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundert lebte und Generalvikar im Veitsdom war. Irgendwann kam es zu einem Konflikt zwischen dem Erzbischof und dem König und einige Personen wurden gefoltert, um zu unterschreiben was der König von ihnen verlangte. Unter ihnen war auch Johann von Nepomuk, der sich weigerte und nach der Folterung am 30. März 1393 von der Karlsbrücke aus in die Moldau geworfen wurde. Heute befindet sich an dieser Stelle seine Statue und zu seinen Füßen liegt ein bronzefarbener Hund, welcher bei Berührung Glück bringen soll. Warum es Glück bringt? Das weiß keiner so genau!

Entzückende Kleinseite

Hat man die Moldau über die Karlsbrücke überquert, erreicht man die Prager Kleinseite. Ein Ausflug in diesen malerischen Stadtteil lohnt sich allemal, nicht nur wegen der Prager Burg die sich hier befindet, sondern auch aufgrund der netten Parks, Kirchen, Palais und Straßenzügen, die seit dem 18. Jahrhundert fast unverändert geblieben sind. Nur wenige Meter von der Karlsbrücke entfernt befindet sich die Sankt-Nikolaus-Kirche, eine der schönsten und prächtigsten Kirchen des Barockzeitalters in Europa. Auch kommt man von der Kleinseite aus auf die Kampa-Insel mitten in der Moldau. Der Südteil der Insel besteht aus einem schönen Park mit Liegewiesen, auf denen man gut entspannen kann und ein Museum mit der Kunstsammlung des Ehepaares Mládek befindet sich ebenfalls auf der Kampa-Insel. Ein weiteres Museum auf der Kleinseite ist das Franz-Kafka-Museum, mit dem witzigen „Pinkel-Brunnen“ im Hof. Wer dann dem Großstadttrubel entfliehen will, kann einen Spaziergang auf den Prager Laurenziberg unternehmen. Oben angekommen, findet man sich in einem großen Rosengarten wieder, der zum Verweilen einlädt. Außerdem befindet sich hier auch noch der Prager Turm auf welchem man einen guten Ausblick über die Stadt hat.

Rauf zur Prager Burg

Die Prager Burg ist seit über tausend Jahren ein bedeutendes Symbol des tschechischen Staates und somit ein Muss bei einem Sightseeing-Trip nach Prag. Gegründet im 9. Jahrhundert wurde sie zum ständigen Sitz der tschechischen Herrscher und zuletzt auch der Präsidenten. Außerdem bildet die Prager Burg das größte geschlossene Burgareal der Welt und liegt auf dem Berg Hradschin. Eigentlich ist die Prager Burg ein Gebäudekomplex mit vielen unterschiedlichen Gebäuden aus zahlreichen Epochen. So hält die Burg also unzählige Sehenswürdigkeiten, wie etwa das Goldene Gässchen, den Veitsdom, oder die St.-Georgs-Basilika bereit. Einen ausführlichen Bericht zur Prager Burg und ihren Gebäudekomplexen habe ich übrigens hier schon geschrieben. 

Die engste Gasse der Welt

Ok, die Überschrift ist ein bisschen geschummelt, da es tatsächlich noch engere Gassen auf dieser Welt gibt: Zum Beispiel in Kroatien oder auch im deutschen Reutlingen. Trotzdem ist das ca. 50 cm enge Gässchen in Prag einen Blick wert, da man wohl oder übel sowieso dran vorbei läuft! Diese namenlose Gasse befindet sich nämlich in der „U lužického semináře 100/24“, also nicht weit von der Karlsbrücke entfernt und führt hinab zu einem kleinen Hof und zum Eingang des Restaurant Čertovka. Das Kuriose: Die kleine Gasse ist mit einer Ampel geregelt, sodass man nicht mit dem Gegenverkehr – 2 Personen würden nämlich nicht aneinander vorbei passen – zusammenstößt. Und solltet ihr euch fragt, wieso die Gasse so eng ist: Tatsächlich ist sie die letzte Feuergasse der Stadt. Im Mittelalter wurden die Häuser nämlich bewusst mit einem kleinen Spalt Abstand gebaut, damit ein ausbrechendes Feuer nicht so schnell auf das Nachbarhaus übergreifen und die Feuerwehr so den Brand besser löschen konnte.

Auf den Spuren von Kafka

Die goldene Stadt war Heimat des 1883 geborenen Franz Kafkas und obwohl er seine Werke in Deutsch schrieb, lebte er sein ganzes Leben in Prag.  Klar, dass er hier seine Spuren hinterließ und man bei einem Pragbesuch das ein oder andere Mal über Kafka stößt. So kann man etwa das Haus, in dem Franz Kafka am 3. Juli 1883 geboren wurde, besichtigen. Es liegt nahe der St. Niklaskirche und beherbergt eine eine kleine Kafka-Ausstellung. Ein wenig futuristischer ist das Franz-Kafka- Monument, welches sich neben dem Einkaufszentrum Quadrio, in der Nähe des Wenzelsplatzes, befindet. Eher zufällig stießen wir auf den riesigen Kopf des tschechischen Schriftstellers, welcher von David Cerny konzipiert wurde. Diese 39 Tonnen schwere und 11 Meter hohe Büste besteht aus 42 beweglichen Schichten, die den Kopf ständig in neuen Formen erscheinen lassen. Wirklich beeindruckend! Wer sich generell sehr für Kafka und seine Werke interessiert, dem kann ich das Franz Kafka Museum am Moldauufer der Kleinseite ans Herz legen. Die Dauerausstellung gewährt einen interessanten Einblick in die Welt des gebürtigen Pragers. Hier werden sämtliche Erstauflagen von Kafkas Werken, seine Tagebücher, Handschriften, Zeichnungen und Fotografien ausgestellt. Mithilfe von Licht, Musik und Bildern bietet das Museum einen tiefen Einblick in die Gedanken des weltberühmten Schriftstellers, ist teilweise aber schon etwas skurril, da man gefühlt in eine andere Welt abtaucht. Direkt vor dem Kafka Museum befindet sich übrigens ein weiteres Kunstwerk des tschechischen Künstlers David Cerny. Unter dem passenden Namen „piss“ sieht man hier zwei nackte männlichen Statuen, die fröhlich in ein kleines Wasserbecken in der Form Tschechiens pinkeln.

Die Stille genießen am neuen Jüdischen Friedhof (Kafka Grab)

Ein weiterer Kafka-Anziehungspunkt ist sein Grab auf dem „Neue Jüdische Friedhof“. Eigentlich gilt eher der „Alte Jüdische Friedhof“ aus dem 15. Jahrhundert als Touristenmagnet. Er gehört europaweit zu den bekanntesten jüdischen Friedhöfen und ist seit 1995 auch Volkskulturdenkmal. Wir entschieden uns allerdings nicht den alten, sondern den „Neue Jüdische Friedhof“ inklusive Kafkas Grab zu besuchen. Der „Neue Jüdische Friedhof“ liegt an der Metro-Station Zelivskeho, also etwas außerhalb der Altstadt. Die Anlage stammt aus dem Jahr 1890 und war bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich ein Garten. Wer Angst hat zwischen all den vielen Gräbern nicht das Grab Franz Kafkas zu finden, keine Sorge: Gleich neben der Zeremonienhalle weist ein Schild den Weg zu seinem Grab. Nach einem kurzen Spaziergang steht man dann auch schon vor dem schmucklosen Grabstein und der letzten Ruhestätte Kafkas. Aber auch sonst lädt der Friedhof zum Verweilen – und kurze Zeit dem Großstadttrubel zu entfliehen – ein. Wer sich fragt, wieso auf dem jüdischen Friedhof nur karge Gedenktafel und keine Blumen sind, außerdem alles sehr verwachsen ist, dies liegt an der jüdischen Religion. Weil im Tode alle Menschen gleich sind, finden sich bis Mitte des 18. Jahrhunderts auch nur gleichförmige Grabsteine auf jüdischen Friedhöfen. Auch Blumenschmuck ist in der jüdischen Tradition nicht üblich, weswegen Angehörige in der Regel statt Blumen kleine graue Steine auf das Grab legen. Der Ursprung dieses Brauchs liegt in den Anfängen der jüdischen Geschichte. Auf der Wüstenwanderung ins Gelobte Land begrub man die Toten aufgrund der geographischen Lage nicht in der felsigen Erde, sondern unter Steinen – auch um die Leichen vor hungrigen Tieren zu schützen. Auf jüdischen Friedhöfen lässt man die Gräber außerdem mit Gras und Efeu überwachsen.

Abkühlung im Ice Pub

Als wir zufällig am Ice Pub, welches sich in der Nähe der Karlsbrücke befindet, vorbei liefen, wusste ich: Da will ich rein! Ich konnte schon mal vor Jahren eines in Bratislava besuchen und war von dem Erlebnis wirklich angetan. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine kleine Bar, welche komplett aus Eis besteht. Wände, Bar, Tische, Skulpturen und Gläser – alles ist aus Eis produziert und schmilzt dank minus 7° Celsius auch nicht. Am Eingang bekommt man dicke Handschuhe und einen warmen Poncho und darf dann für 30 Minuten in die Eiswelt abtauchen. Der Eintrittspreis von rund 10 Euro beinhaltet außerdem einen Cocktail nach Wahl. Der – im wahrsten Sinne des Worte– coole Spaß lohnt sich auf alle Fälle!

Spaziergang auf den Vysehrad

Um ein bisschen dem Trubel zu entfliehen ist ein Spaziergang durch Vysehrad, der zweiten Prager Burg, nur zu empfehlen. Wir marschierten gemütlich von unserem Hotel entlang der alten Burgmauer, schneller geht es aber mit der roten U-Bahn-Linie C, wo man an der Haltestelle Vysehrad aussteigt. Vysehrad wurde als befestigte Burgstätte am Ende des 10. Jahrhunderts gegründet und beinhaltete ein Königspalais und kirchliche Bauten der Vysehradkapitel. Oben am Berg angekommen, durchquert man zuerst das Burgtor Tábor-Tor aus dem 17.Jahrhundert, ehe die Ruinen des Spicka-Tors folgen. Am besten man läuft an der Burgmauer entlang und genießt vom felsigen Vorsprung oberhalb der Moldau den einzigartigen Ausblick auf Prag. Nach einem kurzen Spaziergang kommt man auch an der Kapitelkirche St. Peter und Paul und dem Ehrenfriedhof Vysehrad vorbei, die ebenfalls recht sehenswert sind. Auch das Restaurant, welches sich gegenüber der Kirche befindet, war wirklich toll und lohnt sich.

Ein Drink am Tanzenden Haus

Schon bei der Fahrt zu unserem Hotel fiel uns das lustige Haus am Ufer der Moldau auf. Klar, denn das Tanzende Haus, auch Ginger und Fred genannt, sticht dank seines außergewöhnlichen Baustil sofort ins Auge. Das 1996 gebaute Gebäude erinnert dabei an eine Tänzerin im Kleid, die sich an einen Herrn mit Hut kuschelt. Im siebten – und letzten – Stockwerk des Gebäudes befindet sich ein Restaurant und eine Aussichtsterrasse, von der man Prag mit einem 360 Grad-Ausblick bewundern kann. Der Zutritt zur Terrasse ist frei, solange man eine Konsumation tätigt, ansonsten müsste man ein paar Euro zahlen. Da die Getränkepreise aber wirklich völlig in Ordnung sind, lohnt es sich allemal einen kühlen Drink auf der Terrasse zu sich zu nehmen.

Leckereien soweit das Auge reicht

Ja auch die Kulinarik darf in Prag nicht zu kurz kommen, verhungern wird man in Tschechien dank deftiger Hausmannskost keinesfalls. So finden sich in der tschechischen Küche etwa Kartoffel- oder Sauerkrautsuppe, traditionelle Fleischgerichte wie Schweinsbraten mit Knödeln und Sauerkraut oder als Dessert mit Früchten gefüllten Knödel oder Apfelstrudel.Was man als Schleckermaul aber auf alle Fälle probieren sollte: Trdelník, ein beliebtes tschechisches Süßgebäck. Gefüllt mit Schlagsahne, Eiscreme, diversen Soßen, Muß oder auch Natur gibt es den „Baumkuchen“ fast an jeder Ecke Prags. Eine kulinarische Reise durch die tschechische Hauptstadt gibt’s übrigens in diesem Blogbeitrag.  

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2 Antworten

  1. Die Ice-Bar ist ja toll. Die gab es noch nicht, als wir in Prag waren. Sehr schöner Bericht über die eindrucksvolle Stadt. Ich hätte gedacht, die schmalste Gasse der Welt wäre die Marten Trotzig Gränd in Stockholm. Aber Du hast Recht, die schwedische Gasse ist an der schmalsten Stelle immer noch 90 cm breit. Viele Grüße, Anne

  2. Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂

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