Ruhige verlassene Orte haben mich irgendwie immer schon besonders gereizt. Einerseits die Stille die dort herrscht, andererseits der Nervenkitzel. Keine Menschenseele weit und breit… oder etwa doch?! Ich glaube es ist kein Geheimnis mehr, dass ich abends und nachts liebend gern durch die Straßen ziehe. Da hat die – nahezu ausgestorbene – Stadt einen ganz besonderen Flair und die Mischung aus totaler Ruhe und Entspannung, aber doch ein wenig Angst ist schon sehr faszinierend. Genauso faszinierend finde ich Urban Exploring! Sobald ich ein leerstehendes Gebäude sehe, geht meine Fantasie mit mir durch: Wer da wohl schon drin gewohnt hat? Was könnte schon alles in den Räumlichkeiten passiert sein? Wie sieht es drin aus? Leider bin ich in dieser Hinsicht aber ein kleiner Schisser und so werde ich wohl nie erfahren, was es mit den meisten der Gebäuden auf sich hat. Trotzdem ist die Faszination für diese Lost Places groß, weswegen ich ein paar Urban Explorer zum Interview gebeten habe.
Was ist Urban Exploring eigentlich?
Bevor es zu den Erfahrungen meiner geschätzten Bloggerkollegen geht, aber erstmals die Frage, was es eigentlich mit Urban Exploring auf sich hat. Urban Exploring, kurz auch Urbex genannt, ist das Erforschen privater Einrichtungen des städtischen Raums bzw. sogenannter Lost Places. Meist handelt es sich dabei um das Erkunden alter Industrieruinen, Kanalisationen, stillgelegter Bahnhöfe, oder Räumlichkeiten ungenutzter Einrichtungen wie etwa leerstehende Hotels, Lagerhallen, Krankenhäuser,…
Dieser Trend zur Stadterkundung hat ihren Ursprung in den 70er Jahren und kommt aus den USA. Dank Social Media kam es aber auch seit 2012 in Europa zu einem regelrechten Boom Urban Exploring zu betreiben. Für die meisten Urban Explorer liegt neben dem Nervenkitzel die Motivation im Entdecken und fotografisch dokumentieren der Objekte. Mittlerweile gibt es nicht nur zahlreiche Websites mit tollen Fotos von Lost Places, sondern auch beeindruckende Bildbände über die verlassenen Orte. Zerstörung oder Diebstahl sind für Urbexer zwar tabu, trotzdem bewegt sich Urban Exploring in einer rechtlichen Grauzone. Denn streng genommen handelt es sich hierbei um Hausfriedensbruch, da man unbefugt ein Grundstück betritt. Wird beim Betreten eines Geländes dann auch noch ein Zaun, Fenster oder eine Türe beschädigt, fällt dies eigentlich unter Sachbeschädigung, auf die eine Geld- oder gar Freiheitsstrafe droht. Praktisch kam es allerdings noch kaum zu Strafen, da die Polizei erst gegen Urban Explorer ermittelt, wenn der Eigentümer des Gebäudes Anzeige erstattet. Trotzdem sollte man beim Urban Exploring nicht leichtsinnig agieren, da das Hobby nicht ganz ungefährlich ist. Viele der Gebäude sind schon mehr als baufällig, sprich Decken sind kurz vorm Einstürzen, Löcher klaffen im Boden, Glasscherben versperren den Weg und hin und wieder hausen (aggressive) Drogensüchtige und Obdachlose in den verlassenen Objekten.
Im Interview: Urban Roach
Seit 2013 findet man auf dem österreichischen Blog Urban Roach – Exploring the dark Side wirklich eindrucksvolle Fotos von Lost Places, wie etwa einen aufgelassenen Wasserpark oder ein ehemaliges Kinderkrankenhaus. Ich muss gestehen, es ist einer meiner Lieblingsblogs, wenn es um Urban Exploring geht, weswegen ich auch richtig happy bin, dass mir die Betreiberin von Urban Roach Rede und Antwort stand.
Wie bist du denn zu deinem ungewöhnlichen Hobby gekommen?
Puh…angefangen hat das Ganze wohl etwa 2012. Ein gewisses Interesse für solche Orte hatte ich schon länger. Mich hat die Geschichte vom Atomkraftwerk Tschernobyl schon längere Zeit fasziniert. Damals aber noch nicht mit dem Blick, dass es ein komplett verlassenes Sperrgebiet gibt. Das führte dann dazu, dass ich die Spiele der S.T.A.L.K.E.R -Reihe entdeckte und sofort fasziniert war. Kurz gesagt muss man einer gewissen Storyline im Sperrgebiet rund um den Unglücksreaktor folgen. Das wirklich Interessante für mich war aber nicht nur die Story oder gar das „Rumballern“, sondern die Tatsache, dass man das komplette Gebiet erforschen konnte. Keine Ahnung wie viele Stunden ich damit verbracht habe, die Map auszukundschaften. Es gab alte Häuser, Sümpfe und unterirdische Bunker. So etwas im Real-Life zu erleben wäre schon cool… nur würde ich wohl niemanden für einen Urlaub in Pripjat finden. Das Schlüsselereignis gab es dann während eines Schulprojektes. Wir sollten ein Selbstportrait anfertigen. Ich hatte einige Monate vorher zum Geburtstag eine Kamera bekommen. Ich hatte die Idee ein Lightpainting zu machen, dazu fuhr ich zu einer Aussichtskuppel am Bergisel und knipste ein paar Bilder. Da es natürlich recht spät war, war der öffentliche Nahverkehr etwas eingeschränkt und ich durfte über eine halbe Stunde warten. Es war also recht kalt und langweilig, da fiel mir plötzlich das Gasthaus mit dem Bauzaun neben der Haltestelle auf. Da kam mir der Gedanke. Nach einigem hin und her erklomm ich also die Leiter zum zweiten Stock und stolperte über das Fenster in die Toilette. Im Schnelldurchlauf erkundete ich die düsteren Räume. Zu der Zeit wurde dort gerade renoviert und es gab eigentlich nicht viel zu sehen. Nach etwa 20 Minuten war ich wieder draußen und lud noch am selben Abend die Bilder in ein Portal für Künstler hoch. Wenig später wurden die Bilder in diverse Gruppen die alle ein ominöses „Urbex“ im Namen hatten, aufgenommen. Nach etwas Zeit auf Google kam die Erkenntnis, dass es sich dabei um eine eigene Spalte innerhalb der Fotografie handelt. Ab da war ich dann wortwörtlich infiziert. Ich habe dann direkt weiter nach Orten in der Umgebung gesucht und wenig später den Blog gestartet.
Was ist das faszinierende daran verlassene Gebäude und Locations zu erkunden?
Die meisten von uns dürften aus ihrer Kindheit in irgendeiner Form Geschichten wie Die Schatzinsel oder 20.000 Meilen unter dem Meer kennen. Wer wäre damals nicht gerne an Board der Nautilus gewesen um fremde Gewässer und ferne Orte zu erkunden? Leider kommt später die Ernüchterung: Es gibt keinen weißen Fleck mehr auf der Landkarte. Wirklich entdecken kann man nichts mehr. Man kann aber wiederentdecken. Orte und Gebäude die aus dem Gedächtnis verschwunden sind, deren Geschichten nie erzählt werden. Das ist das Faszinierende. Dieses Entdecken, einen Ort erforschen der für die meisten eben ein weißer Fleck ist. Natürlich kommt auch ein bisschen das Adrenalin dazu, aber das ist eher zweitrangig. Für viele spielt auch die Ästhetik eine große Rolle. Interessant ist auch, dass es in der Aktfotografie ebenfalls eine Unterkategorie der Lost Places gibt, quasi das frische, schöne Fleisch im Kontrast zum Verfall.
Leestehende Hallen, düstere Keller, baufällige Gebäude – ist das nicht unheimlich?
Ich bin generell jemand, der sich nicht so leicht gruselt. Deswegen macht mir das eigentlich nicht so viel aus, auch ist normalerweise immer jemand dabei, gerade an großen Orten, allein schon weil es sicherer ist. Da einzige was mir wirklich unheimlich ist sind Dachböden. Ich weiß nicht warum, aber sowohl die strukturelle Stabilität als auch das, was mich dort erwarten könnte macht mich etwas nervös.
Was war der beeindruckendste Lost Place?
Das ist schwer zu sagen, es gab viele tolle Lost Places bisher. Oft sind es ja nicht nur die Orte sondern die ganzen Touren. Man ist unterwegs, es ist in gewisser Form wie Urlaub. Untertags erkundet man, abends sitzt man beim Essen oder auch mal dem ein oder anderen Bier zusammen. Ich glaube es ist oft eher das Gesamtkonzept als wirklich ein spezieller Ort selber. Aber rein vom architektonischen Aspekt war wohl einer der beeindruckendsten Lost Places ein Wasserkraftwerk in Italien. Die Hallen sind riesig, hoch und einige der Turbinen waren auch noch da. Was dort aber wirklich so toll war, war der Verfall. Überall findet sich Natur, welche den Ort langsam zurückerobert. Der Weg dorthin war auch ziemlich spannend, dafür wurde man danach um so mehr belohnt.
Wie entdeckt man solche Plätze? Zufall oder Recherche?
Eigentlich beides. Ich persönlich recherchiere aber sehr intensiv. Irgendwie ist es für mich der spannendste Teil der Erkundungen. Wir verbringen sehr viel Zeit auf Maps, in Online-Archiven oder Foren. Man sammelt Informationen bis man einen Ort findet. Es ist ein bisschen wie Detektivarbeit und am Ende hat man noch viel mehr Freude, wenn man dann endlich da ist. Ab und zu kommen auch Orte durch Kollegen hinzu. Generell kann man aber sagen, dass man jeden Ort finden kann wenn man sich etwas anstrengt 😉 Abgesehen davon, dass man nicht nur den Ort findet, sondern noch viele interessante Fakten über die Gebäude oder die gesamte Region.
Wurdest du schon mal erwischt, während du ein verlassenes Gebäude erkundet hast?
Erwischt wurde ich zweimal, aber ohne weitere Konsequenzen. Ab und zu musste auch der lautlose Rückzug angetreten werden. Einmal hatte ich es auch mit jugendlichen Hausbesetzern in Berlin zu tun. Die Situation war aber sehr entspannt, die beiden 13-jährigen Jungs hatten da tatsächlich mehr Panik als ich. Die wohl übelste Erfahrung war aber als mir ein Hausbesitzer mit einer Anzeige gedroht hat, nachdem ich ihm eine Mail geschrieben hatte, ob es möglich wäre das Gebäude zu besuchen. Ich hab bis heute keine Ahnung wie ich ihn so verärgern konnte, aber am Ende verlief das Ganze doch im Sand.
Gibt es einen verlassenen Platz, der noch auf der „Must See“ Liste steht?
Ohje, da gäbe es viele. Wie bereits gesagt, natürlich die Sperrzone rund um den Reaktor Nr. 4. Was mich aber auch wirklich reizen würde wären die ganzen verlassen Walfänger- und Forschungsstationen in der Antarktis oder die verlassenen Tunnel der Moskauer U-Bahn oder, oder, oder…
Im Interview: Urban Roach Julia vom MeinWeltbuch
Im November 2016 hat Julia auf MeinWeltbuch ihr ganz persönliches Reisebuch aufgeschlagen. Hier schreibt sie v.a. über besondere Begegnungen und authentische Orte auf Reisen, abseits bekannter touristischer Pfade. Mit dabei hat sie ihren Freund Daniel, Fotograf und Sprachgenie, und gemeinsam entdecken die beiden möglichst individuell die Gegenden der Welt, an denen man Mensch und Natur noch ursprünglich erleben kann. Reise-Inspiration, tolle Geheimtipps und echte Abenteuer garantiert!
Wie bist du zu Urban Exploring gekommen?
Mein erster „Lost Place“ war die völlig verwucherte kleine Oase „Al Qattara“ in der kleinen Stadt Al Ain im Süden der Arabischen Emirate im April 2013. Mein Freund Daniel und ich sind damals auf einer unserer ersten gemeinsamen Reisen mit einem Mietwagen in dem arabischen Land unterwegs gewesen, abseits der berühmten Glitzerwelt der Mega-Cities Dubai oder Abu Dhabi, auf der Suche nach dem echten Leben, wie wir es so gerne tun. Daniel ist Fotograf, ihn interessieren keine Orte, die schon tausendmal abgelichtet worden sind, daher bewegen wir uns gerne abseits der ausgetretenen Pfade, unter Einheimischen und zu Orten, die nicht in erster Linie schön sind. Für mich war das eine völlig neue Welt, die sofort eine unglaubliche Anziehungskraft auf mich ausübte.
Was fasziniert dich so sehr daran?
Die (verborgene) Gefahr, das Verbotene, der Nervenkitzel – bei einem verlassenen Ort oder Gebäude weiß man nie, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet. Nur ein paar verstaubte, zurückgelassene Gegenstände, zersplitterte Fenster, von Pflanzen zurückeroberte Räume, oder gar Lebewesen?! Manchmal ist es eklig, oft surreal, aber mich treibt der Gedanke und die Vorstellung an die Menschen immer weiter, die hier einmal waren oder gelebt haben. Was haben sie an diesem Ort gemacht, weshalb haben sie ihn verlassen und wie hat der Ort wohl früher einmal ausgesehen? Jeder „Lost Place“ erzählt seine eigene Geschichte.
Was waren deine beeindruckensten Erkundungen?
Ich nenne mal meine Top 4:
1. Die verlassene Stadt Pripyat in der Sperrzone von Chernobyl.
2. Mount Buzludzha, ein riesiges, einem Ufo gleichenden Gebäude der bulgarischen Kommunistischen Partei auf einem Berg in Bulgarien.
3. Die Bobbahn der olympischen Winterspiele von 1984 in den Wäldern von Sarajevo in Bosnien-Herzegowina.
4. Das aufgegebene Hotel „Pondok Indah Bedugul“ auf Bali.
Wie kommt man zu einem solch ungewöhnlichen Reiseziel wie Chernobyl und wie hast du den Besuch wahrgenommen?
Tatsächlich listet Lonely Planet im Buch „Ultimate Travel“ die Sperrzone von Chernobyl auf Platz 156 der 500 Best Places on the Planet. Da wir wie gesagt immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Reisezielen sind, habe ich angefangen zu recherchieren, wie ein Besuch der Zone möglich ist und wie gefährlich das wäre. Auf einem großen Roadtrip durch Osteuropa im Sommer 2017, währenddessen wir auch die Ukraine bereisten, haben wir dann einen Tagesausflug von Kiev in die Sperrzone unternommen – ein unglaubliches Erlebnis! Mir war im Vorhinein schon ein bisschen mulmig zumute. Die Strahlung sieht, riecht und fühlt man nicht, aber man weiß, dass sie da ist, das ist seltsam. Sobald wir die Zone allerdings erreicht hatten, diese ganzen verlassenen Orte und Gebäude besucht und sehr viel über das Unglück gelernt und erfahren hatten, war ich so gebannt, dass ich alle Bedenken vergaß.
Steht noch etwas auf deiner „Must See“ List?
Vor der japanischen Küste gibt es die Geisterinsel „Hashima“, die würde mich sehr interessieren.
Dann sind da noch der eine oder andere verlassenen Freizeitpark oder auch verlassene Hotels, die immer eine Faszination auf mich ausüben.
Wie entdeckst du solche Plätze? Durch Zufall oder recherchiert man davor?
Teils, teils. Wenn wir ein neues Land bereisen, recherchiere ich meistens im Vorhinein, ob es spannende, verlassene Orte zu bieten hat. Wenn ich über einen interessanten „Lost Place“ in den Medien lese, notiere ich mir das auch oft, für den Fall, dass wir dort einmal hin kommen. Unbekannte, einzelne Gebäude entdecken wir allerdings meistens durch Zufall. Wir sind gerne mit dem Auto unterwegs, biegen einfach mal in eine leere, unscheinbar aussehende Straße ab, und schon findet man die großartigsten Dinge!
Wurdet ihr schon mal erwischt?
In Wyoming in den USA erkundeten wir einmal ein verlassenes Gelände und die Gegenstände rund um eine Scheune, als ein älteres Ehepaar auf uns aufmerksam wurde. Sie sprachen uns darauf an, was wir da suchten, und stellten sich als Mormonen und darüber hinaus als die Besitzer des Grundstücks heraus. Nach einer kurzen Unterhaltung luden sie uns zum Mittagessen ein 😀
Im Interview: Ines von Gin des Lebens
Thomas und Ines aus Österreich, lieben es zu Reisen. Reisen ist für sie der Gin des Lebens. Auf ihren Blog verbinden sie ihre Reiselust mit ihrer Ginliebe. Gemeinsam wollen sie die ganze Welt entdecken. Manchmal findet man sie auch Unterwasser. Auf ihrem Blog www.gindeslebens.com nehmen sie euch mit auf ihre Abenteuer. Die beiden verraten Tipps und Tricks und suchen auch gerne das ein oder andere Schnäppchen für euch.
Was ist das beeindruckende an verlassenen Gebäuden?
Bei Lost Places handelt es sich oft um sehr geschichtsträchtige Orte. Es fasziniert uns, wenn diese, oft dem Verfall überlassenen Gebäude, nicht in Vergessenheit geraten, sondern sie quasi wiederentdeckt werden. Teilweise kann man die Geschichte förmlich spüren und wird so irgendwie auch ein Teil von ihr.
Wie bist du auf die Idee gekommen dem Teufelsberg in Berlin einen Besuch abzustatten?
Wir haben den Teufelsberg in einer TV Show gesehen. Eine Show, die wir eigentlich sonst nicht schauen, aber irgendwie sind wir zufällig hängen geblieben. Für uns hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. Wir möchten bei nächster Gelegenheit nochmals hin. Ein Teil des Geländes war bei unserem Besuch nicht freigegeben, daher hoffen wir darauf, diesen beim nächsten Mal zu erkunden. Spannend wäre auch ein besonders Licht, so wie zum Beispiel beim Sonnenuntergang.
Im Gegensatz zu anderen „Los Places“ zahlt man hier Eintritt. Gerechtfertigt?
Der Eintritt ist nicht wirklich hoch und dient dem Erhalt des Teufelsbergs. Wir finden das total gerechtfertigt. Manchmal werden mit den Eintrittsgeldern ja auch die Künstler bezahlt, die den Lost Places mit ihren Werken neues Leben einhauchen.
Gibt es einen verlassenen Platz, der noch auf eurer Liste steht?
Da gibt es einige, aber einer steht bei uns ganz weit oben auf der Liste: die verlassene Minensiedlung Pyramiden auf Spitzbergen. Wir wollten diese heuer besuchen, aber konnten aufgrund von zu dünnem Eis am Fjord leider nicht hin. Die Siedlung kann man im Winter nämlich nur mit dem Schneemobil erreichen. Wir waren dafür in der noch aktiven Minensiedlung Barentsburg. Ebenfalls ein sehr beeindruckender und besonderer Ort auf Spitzbergen.
Im Interview: Kathrin von Travlgedengl
Kathrin von Travlgedengl – weil reisen fetzt! solltet ihr auch von meinem Blog kennen, da sie immer mal wieder Beiträge auch hier online stellt. Auf ihrem eigenen Blog hat sie zuletzt unter anderem über ihren Weg auf dem Camino Portugues berichtet, aber auch ihre Lost Places erfreuen sich größter Beliebtheit.
Was fasziniert dich an Lost Places?
Schon als Kind war ich total verrückt danach verlassene Orte zu erkunden. Ich bin sehr ländlich in einem 80-Seelendorf aufgewachsen, der von einem Waldgebiet umgeben ist. Sobald wir groß genug waren bin ich mit meinen Freunden im Wald auf die Suche nach versteckten Orten gegangen. Und im ehemaligen Weinberg gab es wirklich allerhand verlassen Weinberghüttchen zu entdecken. Die Suche danach war für uns ein bisschen wie eine Schatzsuche. Manchmal waren sie schon eingestürzt und es war nicht viel darin zu finden. Manchmal waren sie aber toll erhalten und wir haben noch ein paar Möbel und sogar Inventar darin entdeckt, von Flaschen, Werkzeugen, leeren Zigarettenschachteln bis hin zu einer Jacke, die noch über die Stuhllehne hing. Manchmal sahen die Hütten so aus, als wären sie gerade erst verlassen worden. Nur die dicke Staubschicht zeugte davon, wie lange die leere Zigarettenschachtel schon auf dem Tischchen liegen musste. Die kindliche Phantasie ging schon damals mit uns durch, wenn wir uns Geschichten über die ehemaligen Besitzer ausdachten, über Räuber, Mörder und Hexen. Naja, was soll ich sagen, das erkunden von Lost Places hat für mich immer noch etwas sehr faszinierendes und ein bisschen was von „Schatzsuche“. Auch heute noch gehen mir die verschiedensten Szenarien durch den Kopf, wie der Ort verlassen wurde und wie er wohl aussah, als er noch „mit Leben“ gefüllt war. Vielleicht fühlt man sich auch wieder ein bisschen in die Kindheit zurück versetzt .
Was war der beeindruckendste Ort?
Puh, das kann ich kaum beantworten. Jeder Lost Place hat mich irgendwie berührt. Da verlassene Orte für mich auch immer etwas sehr bedrückendes haben. Letztes Jahr habe ich mir die Transrapid-Strecke im Emsland angeguckt. Dort war ich auf der einen Seite tierisch fasziniert von der beeindruckenden Technik, die in der „Schwebebahn“ steckt. Auf der anderen Seite die Tragik, die der Ort durch den schrecklichen Unfall 2006, bei dem so viele Menschen, so sinnlos ihr Leben lassen mussten, birgt.
Gibt es einen verlassenen Platz, der noch auf deiner „Must See“ Liste steht?
Da steht noch einiges. Aber vor allem steht die Sicherheitszone in Tschernobyl bereits seit etwa 10 Jahren auf meiner Bucketlist. Ich weiß, dass das wohl die wenigsten nachvollziehen können, aber ich möchte dort unbedingt mal hin. Irgendwann werde ich mir den Traum sicherlich erfüllen.
Wie entdeckt man solche Plätze?
Zahlreiche „Lost Places“ habe ich beim Geocachen entdeckt. Viele andere durch Empfehlungen und einige durch gezielte Recherche. Andere habe ich auch einfach so entdeckt. Allerdings würde ich niemals irgendwo einbrechen, über einen Zaun klettern oder mir sonst irgendwie gar mit Gewalt Zugang verschaffen. Steht eine Türe offen und das Gebäude erscheint mir sicher und es sieht verlassen aus, riskiere ich aber schon mal einen Blick. Das ich dabei nichts klaue, verändere oder gar zerstöre ist für mich natürlich Ehrensache. Ich will, dass sich andere auch noch an diesen verlassenen Szenen erfreuen können.
Ich hoffe euch hat mein kleines „Lost Place“ Special gefallen? In Zukunft wird es hier immer mal wieder Beiträge zu verlassenen Orten geben. Wenn DU auch ein Urban Explorer bist und gerne einen Gastbeitrag verfassen möchtest, dann melde dich gern bei mir!
Das Copyright der Fotos liegt beim jeweils vorgestellten Blogger!
10 Antworten
WOW!
Ich hatte mehrfach eine Gänsehaut!! Deine Bilder sind zusätzlich sehr sehr geil!
Als ich noch jung war, habe ich mir mit einer Freundin einen Spass daraus gemacht verlassene Gebäude zu erkundschaften. Wir haben uns mal eine Kaserne ausgesucht. Da trug ich eine rote Jacke – sehr dezent – , weil wir uns am Schluss verstecken und wegrennen mussten 😀
Das Erlebnis war aber sooo toll und unbeschreiblich. Wenn Gebäude reden könnten… Das denke ich immer wieder. Nicht nur bei Lost Places, sondern generell bei allen wirklich sehr alten Gebäuden. Was ich mich dann noch zusätzlich frage, jetzt wird es mythisch, ob es dort dann noch Geister gibt. Die Vorstellung fasziniert mich irgendwie…
Hallo, toller Beitrag und Wahnsinnsbilder. Sehr beeindruckend. Ich habe leider keine Auge dafür. Deshalb schön das von anderen zu sehen.
LG Eileen
Sehr schön! Hatte sehr viel Spaß beim Lesen und gleich noch so viele nette Blogs entdeckt! 😀 Vielen Dank nochmal für die Fragen, war wirklich spannend! Es ist ja auch schön, wie fast alle noch Tschernobyl auf der Bucket-List haben. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Urlaub in der Sperrzone? xD
Liebe Grüße,
Roach
ICH wäre SOFORT dabei…. 😉 Bis Weihnachten hab ich keine Zeit, danach bin ich offen für alles. Hehehe…
Danke fürs Feedback, ich finde solche Bilder auch voll interessant anzuschauen. 🙂
DANKE fürs tolle Feedback, ich finde solche Bilder auch voll interessant anzuschauen und bin da voll auf deiner Wellenlänge, was die Gedanken zu Gebäuden / Lost Places betrifft. 🙂
Lustige Geschichte übrigens, ich hab eine ähnliche auf Lager: Kenne jemanden *hust räusper* der in ein Gebäude mit einem knallroten Regenschirm spaziert ist. 😀 Unauffällige Tarnung und so. 😉
Hallo! Sehr schöne Bilder! Ich schreibe, weil ich gerade für ein kleines Filmprojekt auf der Suche nach leerstehenden Fabrikshallen bin. Mir ist bewusst, dass man unter Lost-Place Suchenden und Photographierenden keine Ortsangaben weiter gibt. Trotzdem wollte ich nachfragen, ob ich vielleicht um Rat fragen kann?
Respekt! Ein toller artikel und schöne Fotos. Pyramiden auf Spitzbergen solltest du unbedingt besuchen, auch die region um Fukushima (dort war ich im Mai 2018) ist für Lost Places Fotografen sehr interessant. In Tschernobyl warst du ja schon. Grüße Marek
Hallo alle,
Ich bin ein privater Kreditgeber, ich biete einen Kredit zu 2% an. Dies ist ein legitimes Unternehmen mit Ehre und Unterschied. Wir sind bereit, Ihnen bei jedem finanziellen Problem zu helfen. Wir bieten alle Arten von Krediten an. Wenn Sie also an diesem Kreditangebot interessiert sind Bitte kontaktieren Sie uns unter unserer E-Mail: (christywalton355@gmail.com) Geben Sie auch die folgenden Details an, damit wir sofort mit dem Darlehen fortfahren können.
Name:
Benötigte Menge:
Dauer:
Land:
Der Grund für den Kredit:
Monatliches Einkommen:
Telefonnummer:
Kontaktieren Sie uns mit den oben genannten Details per E-Mail: christywalton355@gmail.com
Grüße an euch alle.
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂