Lappland: Abenteuer im Schnee – Rentierschlittenfahrt, Huskys & mehr

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Lappland – die meisten denken jetzt sicher an Schnee, Dunkelheit und Kälte. Ja, das ist es auch – aber für mich trotzdem schon lange eine Traumdestination. Genau mein Klima, ich mag es kalt!

Ganz wichtig für eine Reise nach Lappland: warme, funktionelle Kleidung einpacken im Zwiebelstil. Mein persönlicher Tipp sind Wärmepflaster, von denen gibt es die verschiedensten Arten zu kaufen. Ich wählte jene, die man einfach aus der Verpackung nimmt, die sich bei Kontakt mit Sauerstoff erwärmen und dann 8-10 Stunden Wärme spenden. Richtige Wärme!

Wir haben eine Pauschalreise gebucht und so ging es angenehm per Direktflug von Wien in 3,5 Stunden nach Kittilä, weiter mit dem Bus ins 15 Minuten entfernte Levi. Levi ist der angesagteste Wintersportort, viele Hotels, Restaurants, Sportmöglichkeiten und natürlich die Skilifte ziehen jede Menge Touristen an. Eines gleich vorweg gesagt: es mögen viele Touristen nach Lappland kommen, aufgrund der unglaublichen Weite des Landes fühlt man sich aber trotzdem immer „alleine“.

Durch unser Reisebüro hatten wir jeden Tag einen Ausflug, was sehr angenehm war, da man sich um nichts kümmern musste, aber trotzdem genug Freizeit hatte, um seinen eigenen Interessen nach zu gehen. So waren wir zweimal Langlaufen. Direkt bei den Skiliften kann man sich top Langlaufrüstung ausborgen, es gibt 230 km lange Loipen – unvergleichlich. Ganz alleine im verschneiten Wald. Okay, wir haben irgendwie die Hütte verpasst und waren dann schon etwas nervös, als der Wald nicht und nicht aufhören wollte. Langlaufen ist sehr anstrengend, bergauf, bergab. Vor allem wenn man kein Schifahrer ist und bremsen nur durch elegantes Hinfallen lassen praktiziert. Die Lappen sind unglaublich freundlich und sympathisch, sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.

Kulinarisch gesehen ist Lapplands Küche nicht verspielt sondern eher rustikal mit viel Gemüse, Kartoffeln und Fleisch. Rentierfleisch habe ich aber nicht gekostet, auch wenn es eine Spezialität sein soll. Ich habe mich auf die Süßigkeiten konzentriert, die berühmte Fazer Schokolade und Lakritze in allen Variationen. Essen gehen gestaltet sich – wie überall im Norden – sehr teuer. Da kann eine Pizza schon mal 20.- Euro kosten.
 

 

Ausflüge:

Motorschlittensafari

Wir bekamen einen Thermo-Overall, Stiefel, Handschuhe und Helm, eine kurze Erklärung über die Handhabung eines Motorschlittens und starteten unsere 30km lange Tour durch die Fjäll-Landschaft rund um Levi. Die ersten Minuten dachte ich, wir würden gleich in irgendeinem Graben landen. So ein Motorschlitten fährt locker 60km/h, im dichten Schneetreiben und dann auch noch bergab, ist das eine ziemliche Herausforderung. Doch man hat schnell den Dreh raus und dann genießt man es so richtig, durch die endlose Schneelandschaft zu düsen. Man merkt teilweise gar nicht, dass man auf zugefrorenen Seen unterwegs ist. Bei einer kleinen Rentierfarm machten wir eine Pause, wärmten uns mit heißer Schokolade auf und brausten dann wieder – dann schon im Dunklen – zurück. Übrigens: nur mit Führerschein darf man einen Motorschlitten lenken!

Rentierschlittenfahrt

Auf der Rentierfarm Ounaskievari lernten wir das Leben einer samischen Familie kennen, erfuhren jede Menge über Rentiere und durften die Jungtiere im Rentierkindergarten auch füttern und streicheln. Eine kurze Fahrt mit dem Rentierschlitten rundete den Ausflug ab. Für mich hätte die Fahrt noch viel länger dauern können.

Rovaniemi

Der einzige Tagesausflug ist mir mit gemischten Gefühlen in Erinnerung geblieben. Mit dem Bus fuhren wir 2,5 Stunden nach Rovaniemi, der Hauptstadt Lapplands. Die Stadt selbst ist absolut nicht sehenswert, kein einziges schönes Gebäude springt ins Auge. Die Reiseleitung schwärmte von dem Museum, das wir besuchen würden. Das Arktikum,  ein Museum rund um die verschiedenen Aspekte des Lebens nördlich des Polarkreises. Ich habe schon sehr viele, fantastische Museen besucht. Vom Arktikum war ich enttäuscht, wir haben uns gegen eine Führung entschieden und gingen auf eigene Faust durch die Räume. Die einzelnen Ausstellungen gaben nicht viel her, die groß angekündigte Nordlicht-Live-Show war ein netter aber nicht gelungener Einfall. Endlich ging es weiter ins Santa Claus Village, das direkt am Polarkreis liegt. In der Vorweihnachtszeit stelle ich mir das Weihnachtsdorf wirklich sensationell vor. Im Februar fehlt der Weihnachtszauber ein wenig, viele Attraktionen hatten geschlossen, in den unzähligen Souvenirläden gab es hauptsächlich Kitsch und Ramsch für die Touristen. Der Besuch beim Weihnachtsmann kostet ordentlich viel Geld. Wir haben bezahlt, und: es war wirklich schön 🙂 Sehr nett gestaltet, eine schöne Erinnerung. Und wir standen exakt auf dem Polarkreis. Alles in allem hätte man den Ausflug aber sicher abkürzen können.

Schneeschuhwandern unterm Polarhimmel

Bei diesem Ausflug bin ich an meine Grenzen gegangen. Um 19.00 Uhr – da ist es in Lappland schon stockdunkel – wurden wir mit einem Bus auf den Berg Levi gebracht. Im Dunkeln legten wir unsere Schneeschuhe an, in kleinen Gruppen ging es dann auch schon los. Bergauf, im Tiefschnee, im Dunklen. Zeitweise dachte ich schon, ich würde den Anschluss verlieren, im Schnee liegen bleiben und erfrieren. Es gab tatsächlich Gäste, die bei der ersten Rast die Tour abbrachen. In einer Kota – so nennt man die kleinen Hütten – gab es heißen Tee. Gestärkt ging es nun an den Abstieg. Ich hatte mir vom Guide eine Stirnlampe geborgt und stapfte nun gleich viel sicherer durch den Schnee. Es war unwahrscheinlich schön. Absolute Stille, nur das Knirschen der Schneeschuhe im Schnee. Wir waren perfekt angezogen, so spürten wir die Kälte nicht. Das letzte Stück war so steil, dass unser Guide meinte, wir sollten uns hinsetzen und runterrutschen. Merke: beim nächsten Mal runterrutschen einen Overall anziehen! Die Tour dauerte alles in allem 3 Stunden.

Huskyschlittenfahrt

Noch eine große Herausforderung! Die Hunde sind ganz verrückt danach, loszulaufen. Wir bekamen eine kurze Einführung, wie man bremst und lenkt, dann ging es auch schon los. Einer sitzt gemütlich im Schlitten, der andere steht auf den Kufen. Die Huskies hatten ein unglaubliches Tempo drauf, ich hatte meine Mühe mich festzuklammern und nicht von den Kufen zu rutschen. Nach den ersten Schreckensmomenten entspannt man sich dann aber, und genießt die 6km lange Fahrt durch die Wälder. Nach der Fahrt erfährt man noch jede Menge über das Leben der Schlittenhunde und kann Fotos machen. Am Lagerfeuer gabs heißen Tee und Würstchen.

Snow Village

Am Abflugstag buchten wir noch einen Ausflug zum Eishotel in Lainio. 20 Millionen Kilo Schnee werden jährlich gebraucht, um auf 20.000²m jedes Jahr aufs Neue ein Hotel entstehen zu lassen. Verschiedenste Architekten gestalten jede einzelne Suite zu einem Eistraum. Es gibt eine Kapelle, wo Hochzeiten abgehalten werden, eine Eisbar, ein Lokal. Ich habe mich gefühlt wie Elsa, die Eiskönigin. Man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Übernachten möchte ich dort allerdings nicht. Es war wirklich eiskalt, da kann auch ein noch so guter Schlafsack mich nicht davon überzeugen, dort zu schlafen.

Auch wenn wir leider keine Nordlichter gesehen haben, war es eine traumhafte Reise voller Abenteuer und gleichzeitig auch Erholung.

Ich hoffe, mein erster Gastbeitrag hat Euch gefallen und ich konnte Euch ein wenig Lust auf den hohen Norden machen.

Liebe Grüße
Andrea

9 Antworten

  1. Ich muss ja gestehen, dass Lappland noch NIE auch nur annähernd auf meinem Reise-Radar stand, aber wenn ich jetzt die Bilder sehe und deine Geschichten lese, bin ich doch sehr am überlegen es vielleicht für nächstes Jahr in Erwägung zu ziehen. Langsam gehen mir ohnehin schon die europäischen Destinationen aus. 🙂

  2. Sehr interessanter Beitrag! Ich möchte auch sehr gerne mal in den hohen Norden, habe aber bisher aufgrund der Kälte dann doch immer andere Destinationen ausgewählt. Es klingt dennoch sehr vielversprechend

  3. Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂

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