Klartext: Wieso ich unfreundlichen Dienstleistern nicht mein Geld in den Arsch schiebe…

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Gerade in letzter Zeit fällt mir leider immer öfter auf, dass die Freundlichkeit in der Gastronomie sehr zu wünschen übrig lässt.

Der Kunde ist König?! Naja. Ich glaube einige Kellner haben eher das Motto „Der Kunde geht mir am Arsch vorbei“. Versteht mich nicht falsch, ich möchte als Kunde nicht betüdelt werden, habe weder ausgefallene Extra-Wünsche, noch würde ich mich als schwierigen Gast bezeichnen. Nein, ich will einfach normal freundlich von einem Kellner bedient werden und in einer angemessenen Zeit die gewünschte Bestellung bekommen. Dass man also dem Kunden in den Allerwertesten kriecht und ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen muss, erwarte ich auf keinen Fall!

Kunde ist König

Ich war selbst kurz im Gastgewerbe tätig und weiß, wie schwierig manchmal Kunden sein können. Oft hat man selbst einen schlechten Tag, ist mit der Allgemeinsituation unzufrieden und ein Gast hat einfach zig Extrawürste und meckert und kritisiert trotzdem noch rum, obwohl man sein bestmögliches getan hat. Ja, die Situation ist zum Kotzen! Trotzdem finde ich, dass man als Dienstleister eine gewisse Grundfreundlichkeit beibehalten sollte. Ihr glaubt gar nicht, was das teilweise für Wunder bewirken kann. Im Hotel hatten wir zum Beispiel regelmäßig einen sehr schwierigen Gast, der von all den Servicemitarbeitern nur „der Schreck“ genannt wurde. Er kam 3x wöchentlich mürrisch in die Hotelbar, bestellte einen doppelten Espresso – der exakt nach seiner Anleitung zubereitet werden musste – murrte dann über das Frühstücksbuffet und verschwand schlecht gelaunt hinter seiner Zeitung. Ja, er war kein netter Zeitgenosse und niemand wollte gern das Service bei ihm durchführen. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Arbeitstag, wo ich den älteren Herrn bedienen „durfte“: Der Espresso war nicht stark genug, seine Serviette nicht schön gefaltet und der Joghurt war angeblich nicht ausreichend kalt gestellt. Kurzum: Ich bekam an meinem ersten Arbeitstag seine volle Freundlichkeit zu spüren und hätte am liebsten sofort das Handtuch geworfen und ihn nie wieder bedient. Ging natürlich nicht und so hatte ich noch die nächsten 3 Monate meines Praktikums jeden zweiten Tag das Vergnügen mit ihm. Und was soll ich sagen?! Obwohl er mir anfangs wirklich meine letzten Nerven forderte, war ich stehst höflich (nicht freundlich, aber höflich!) zu ihm und habe mich bemüht. Und siehe da: Er wurde von Mal zu Mal  weniger schlecht gelaunt und irgendwann lies er auch bei jedem seiner Besuche 1-2 Euro Trinkgeld für mich am Tisch liegen. Etwas mit dem ich nie gerechnet hatte, mich aber bestätigte, auch bei schwierigen Gästen einigermaßen freundlich zu bleiben.

Scheinbar denken aber nicht alle Kellner so. Ich will auf keine Fälle alle in einem Topf werfen, aber  es fällt mir in letzter Zeit leider häufiger auf, dass vielen Dienstleistern der Kunde schlicht und einfach egal ist. Ich rede jetzt gar nicht nur von den Gastronomie, sondern auch von Friseuren & Co.

Wieso ich mich ärgere, wenn man unfreundlichen Dienstleistern Trinkgeld gibt

Aktuellstes Beispiel: Ich war gestern mit meiner Mama in einem Kaffeehaus bei uns im Ort. Sie ist dort mehrmals wöchentlich, sprich Stammkunde und lässt dort einiges an Geld im Monat liegen. Man möchte also meinen die Kellnerinnen (die natürlich auch immer Trinkgeld bekommen) seien einigermaßen freundlich und zuvorkommend zu uns. Tja, nichts da! Ich habe selten so verpeiltes und unfreundliches Personal gesehen. Falsche Dinge werden gebracht, man muss teilweise ewig warten, ehe man überhaupt wahr genommen wird und hat man dann endlich seine Bestellung deponiert, vergeht ebenfalls wieder einige Zeit, bis sie endlich an den Tisch gebracht wird. Gestern waren wir also wieder im Café und wollten uns – nachdem es am Vormittag geregnet hatte – in den mittlerweile sonnigen Gastgarten setzten. Die Antwort der Bedienung war, wir sollen doch drinnen bleiben, denn wenn wir uns raussetzen möchten, müsse sie doch zuerst die Tische abwischen. Ähm…  Es ist sonnig und warm, wir wollen im Gastgarten Platz nehmen und die Kellnerin rät uns davon ab, weil sie sonst den Tisch abwischen müsse. Ooookay…. Wir haben ihr dann natürlich nicht die zusätzliche Arbeit gemacht und nahmen im Lokal Platz. Ich bestellte mir 3 Kugeln Eis, meine Mama einen Kuchen. Relativ schnell kam dann auch unsere Bestellung und ich begann genüsslich mein Eis zu essen bis…. ja bis ich auf ein undefinierbares Eis stieß, welches absolut nicht meinem Geschmack entsprach. Mama hat es dann als Haselnuss identifiziert, welches ich definitiv nicht bestellt hatte, da ich Nuss-Eissorten nicht sonderlich mag. Als die Kellnerin also nach einer halben Ewigkeit an unserem Tisch vorbei kam, fragte ich nach, warum sich in meinem Eisbecher ein Eis befinde, welches ich definitiv nicht bestellt hatte. Als Antwort kam ein: „Ja, das hat meine Kollegin gemacht, uns ist der Fehler am Ende eh aufgefallen, jedoch konnten wir die falsche Eiskugel nicht mehr aus dem Eisbecher holen und haben sie dann drin gelassen.“ Hallo?!  Ich bekomme Eis, welches ich nicht bestellt habe und werde nicht mal darüber informiert. Was wenn ich auf Nuss allergisch wäre? Man hätte es mir zumindest beim Bringen sagen können, dass fälschlicherweise Haselnuss in meinem Eisbecher gelandet ist und ob das ok für mich wäre. Absolut kein Ding! Ich hätte dann einfach meine bestellten Eissorten gelöffelt und die Kugel Haselnuss ausgelassen. Aber nein, es wurde mir einfach ohne ein Wort untergejubelt, was ich schon ziemlich frech finde. Natürlich bekam sie beim Bezahlen von meiner Mama – wenn auch nur 80 Cent – Trinkgeld, was mich persönlich ziemlich ärgerte. Wir „dürfen“ uns nicht in den sonnigen Garten setzte, weil es zu viel Arbeit wäre den Tisch abzuwischen, ich bekomme kommentarlos ein falsches Eis serviert und auch sonst lässt ihre Freundlichkeit eher zu wünschen übrig und trotzdem gibt’s Trinkgeld.

Kunde ist König

Tja und da frage ich mich WIESO?! Es geht mir hierbei nicht ums Geld, sondern schlicht und einfach ums Prinzip. Wenn ich mich als Gast – dank der Kellnerin – nicht wirklich wohl fühle, dann gebe ich doch nicht noch eine Belohnung?! Oder sehe ich da etwas falsch? Ich habe natürlich meine Mama darauf angesprochen, die meinte, dass man ja nicht „nichts“ geben könne, sondern  Trinkgeld Standard ist. Ja da bin ich allerdings anderer Meinung! Es mag jetzt vielleicht knausrig klingen, aber ich gebe wirklich nur Trinkgeld, wenn ich es angemessen finde. Das hat nicht unbedingt was mit dem Geld zu tun, sondern es geht mir – wie eben schon erwähnt – ums Prinzip. Warum soll ich jemanden – der mich nicht freundlich behandelt – mein hart verdientest Geld schenken?! Ich muss für mein Geld auch arbeiten, habe zwar einen relativ „entspannten“ Job, da ich im klimatisierten Büro vor mich hinarbeiten kann, jedoch habe auch ich Stress, muss Überstunden machen, mich über diverse Dinge ärgern und am Ende des Tages ein gutes Produkt abliefern. Ja, auch ich arbeite für mein Geld…

Ich gebe gern Trinkgeld, aber nicht jedem!

Bei meinem Lieblingsitaliener lasse ich – obwohl ich das Essen gar nicht mal soooo gut finde – meist 2-3 Euro Trinkgeld liegen, einfach weil der Service wirklich klasse ist. Der Cheffe persönlich bedient, weiß was ich haben möchte, ist immer freundlich und gut gelaunt und winkt mir schon von Weitem zu. Ja, da lasse ich dann auch gerne 2-3 Euro mehr dort und komme immer wieder. Auch mein Friseur Holger bekommt ohne mit der Wimper zu zucken einen 5- manchmal auch 10-Euro-Schein mehr – Einfach weil ich zufrieden bin und mich wohl fühle.

In anderen Restaurants lasse ich mir hingegen bis auf den Cent genau rausgeben, was immer wieder zu Verwunderungen meiner Begleitpersonen führt. Und jedes Mal frage ich mich: Wieso wundert ihr euch, dass ich für unzufriedenstellenden Service nicht mein erarbeitetes Geld rausschmeißen möchte?!

Vor meinem Urlaub war ich zum Beispiel mit einer Bekannten in einem Restaurant in der Nähe meiner Arbeit. Ich bin dort oft und gerne, weil das Essen echt lecker ist, jedoch ist der Service total unterschiedlich, je nachdem welcher Kellner gerade Dienst hat. Wenn man Glück hat, ist er wirklich toll! Wenn man Pech hat, kann er jedoch auch ziemlich grottig sein. Wie dem auch sei, wir haben also jeweils ein Getränk und eine Hauptspeise bestellt, die extrem genervt aufgenommen wurde. Nach kurzer Zeit kamen dann die Getränke serviert jedoch bekam ich anstelle eines Hollundersafts einen Himbeersaft auf den Tisch geknallt. Ich wies dann freundlich darauf hin, dass ich eigentlich was anderes bestellt hatte, aber es schon ok sei und ich auch den Himbeersaft nehme. Ohne einen Mucks (wie z.B. „Danke“ oder „Super“) nahm der Kellner das zur Kenntnis. Als dann das Essen unfreundlich auf den Tisch gestellt wurde, merkte ich, dass ich kein Besteck bekommen hatte, woraufhin ich fragte, ob ich denn bitte eines haben könne. Genervt holte der Kellner dann  Messer und Gabel und drückte sie mir wortlos in die Hand. Ähm danke, Serviette oder so brauche ich eh nicht. 😉 Als wir ihn dann auch noch – noch immer freundlich ! – darauf aufmerksam machten, dass bei beiden Gerichten der Salat fehle, begann er doch tatsächlich mit den Augen zu rollen. Und ja, spätestens da war mir klar, dass ich sicherlich kein Trinkgeld geben wäre. Sorry, aber es ist ja nicht mein Fehler, dass ich das falsche Getränk, kein Besteck und keinen Salat bekommen habe und wir ihn freundlich daraufhingewiesen haben. Dass die Bestellung für ein weiteres Getränk zwar aufgenommen, aber nie bei unserem Tisch ankam, muss ich nicht weiter erwähnen. Wie dem auch sei: Beim Bezahlen überreichte ich dem Kellner genau 11 Euro und 60 Cent. Meine Bekannte gab normal Trinkgeld und fragte mich dann erstaunt, ob ich denn keines gegeben hatte. Nee, hatte ich nicht. Wieso sollte ich?!

Ich könnte noch unzählige Geschichten von unfreundlichen Friseuren, Kellnern & Co. erzählen, aber ich denke, ihr wisst worauf ich hinauswill. Ich bin durchaus bereit Trinkgel zu geben, jedoch ist es für mich genauso selbstverständlich kein Trinkgeld zu geben, wenn ich nicht zufrieden war. 
Mir ist klar, dass diverse Dienstleister unter anderem auch vom Trinkgeld leben, da der Grundlohn relativ niedrig ist. (Wie gesagt, ich war selbst in der Gastronomie tätig. ;-)) Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man ihnen das Geld nicht „schenken“ muss, sondern dass sie es sich schon verdienen müssen. Ich verdiene auch nicht viel mehr als eine Servicekraft und auch ich muss schauen, dass ich meine Arbeit gut ausführe und der Kunde zufrieden ist!

Wie seht ihr das? Gebt ihr automatisch Trinkgeld? Was macht ihr bei „schlechtem“ Service?


6 Antworten

  1. Ich bin oft in der Zwickmühle, da eben Trinkgeld als Standard angesehen wird, ich es aber so wie du nicht einsehe bei absolut unfreundlicher Bedienung welches zu geben. Ich fühle mich aber trotzdem irgendwie unwohl wenn ich keines gebe. Ich kann verstehen, dass es kein einfacher Job ist, trotzdem kann der Gast nichts dafür. Ich war selbst im Einzelhandel tätig und stets höflich, auch wenn der Kunde mich teilweise richtig niedermachte (für etwas, was ich nicht mal beeinflussen konnte). Aber wenn man als Gast in einem Restaurant eh höflich auf etwas falsches hinweist, sehe ich keinen Grund als Kellner so unhöflich zu werden. Meist gibts dann von mir auch kein Trinkgeld.

  2. Ich arbeite in der Gastronomie seit 4 Jahren und ich kann dir sehr gut sagen, warum der Service immer schlechter wird:
    Die gäste haben höhere Anforderungen und wunsche, es ist eine Scheiss arbeit für wenig Geld und wenn man dann trotz gutem service nur 50 Cent trinkgeld bekommg, dann schraubt man das dahergrinsen einfach irgendwann ab, weil es eh nichts bringt.
    Ich weiß was dj meinst und ich sehe es bei "Kollegen" auch und rege mich auch auf, wenn ich "schlecht" bedient werde, aber meist geb ich trotzdem ein ganz wenig Trinkgeld, einfach weil die Personen darauf angewiesen sind neben dem Winzlohn so ihr Gehalt aufzustocken.
    Aber deshalb lernt auch niemand mehr den Beruf. Schlechte arbeitszeit, schlechte Bezahlung, immer mehr fördernde Gaste…
    Und dann kriegt man nicht mal was zurück… Irgendwann hat man dann halt keine Lust mehr und ist eher in einer Art "Routine" drin.

    Kann dir also nur teilweise zustimmen;).

  3. Ich sehe das ähnlich wie du und gebe, wenn der Service so schlecht war, kein Trinkgeld. Denn wenn ich ohne etwas getan zu haben so unfreundlich bedient werde, sehe ich es nicht ein, noch Geld für diesen "Service" zu bezahlen. Ich habe selbst schon als Kellnerin gearbeitet und arbeite auch heute noch in der Gastronomie und ich kenne unfreundliche, dreiste und unverschämte Leute nur zu gut und habe schon Dinge erlebt, die ich selbst nicht glauben könnte, hätte ich sie nicht erlebt. Trotzdem versuche ich jeden Gast nett und respektvoll zu behandeln, solanger dieser mich auch so behandelt. So schwer dieser Job auch manchmal ist, ist man ständig nur genervt, soll man bitte etwas anderes machen.

    Liebe Grüße
    Lysann

  4. Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂

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