Schon bei meinem ersten Innsbruckbesuch wollte ich unbedingt in die Kristallwelten von Swarovski. Leider war das Programm ziemlich straff und die Zeit nur sehr begrenzt, weswegen sich der Abstecher nach Wattens nicht mehr ausging. Knapp zwei Jahre später hatte ich dank dem Air & Style Festival wieder die Möglichkeit nach Innsbruck zu reisen, und zum Glück auch genügend Zeit, um einen Besuch bei Swarovski einzuplanen. Bei der Rückreise am Sonntag, machten wir uns also vom Bahnhof noch auf den Weg nach Wattens. Das Tolle: Direkt vom Innsbrucker Hauptbahnhof fährt 4x täglich ein Shuttlebus direkt vor den Eingangsbereich der Kristallwelten. Man kommt zwar auch mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln hin, muss dann aber noch einen kleinen Fußmarsch in Kauf nehmen, weswegen sich der Shuttle auf alle Fälle lohnt. Die einfache Fahrt kostet 5 Euro, beim Kauf eines Hin- und Retourtickets kann man noch 50 Cent sparen.
Entstehung der Swarovski Kristallwelten
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Kristallglasherstellers Swarovski wurde der österreichische Künstler André Heller beauftragt eine Besucherattraktion zu gestalten. So eröffnete 1995 in Wattens, dem Hauptsitz und Gründungsort des Unternehmens, ein Besucherzentrum bestehend aus einem Kunstmuseum, einer Parklandschaft mit Restaurant und einer Verkaufsfläche. Herzstück der Kristallwelten ist auf alle Fälle das Museum mit ihren Kunst- und Wunderkammern, wo künstlerische Interpretationen der Materie Kristall gezeigt werden. Schon drei Jahre nach Eröffnung erfolgte der erste Umbau, 2013 kam dann die erste Erweiterung der Swarovski Kristallwelten. Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums von Swarovski und des 20-jährigen Jubiläums der Kristallwelten fand 2014/2015 ein erneuter Umbau statt, bei dem die Fläche der Welten von 3,5 auf 7,5 Hektar mehr als verdoppelt wurde. Diese geschaffene Welt der Fantasie haben seitdem mehr als zwölf Millionen Besucher besichtigt.
Die Parkanlage der Kristallwelten
Gleich bei der Ankunft sticht einem der grüne Hügel mit dem berühmten Riesen ins Auge. Der wasserspeiender Riese ist thematischen Mittelpunkt der Kristallwelten und wurde von André Heller in Anlehnung an seine Kindheit in Wien – und der Vorstellung im Schlosspark Schönbrunn würden Riesen leben – erschaffen. Daraufhin erdachte er sich die Geschichte des Riesen, der ausgezogen war, um die Welt mit all ihren Schätzen und Wundern zu erleben. Aber nicht nur der überdimensionale Riesenkopf sticht einem sofort ins Auge, nein links neben dem Eingang in dem kleinen Park, wird man sich erstmal über eine Metallinstallation wundern. Auf den zweiten Blick – und besonders bei Sonnenlicht – wird man diese Kunstinstallation als funkelnde Kristallwolke identifizieren. Diese Kristallwolke besteht aus rund 800.000 handgesetzten Kristallen, welche über einer Wasserfläche in kleinen Metallwölckchen schweben. Je nach Sonneneinstrahlung schimmern und funkeln die Kristalle wahnsinnig toll im Licht, was leider so gut wie unmöglich war auf Fotos einzufangen. Geht man weiter durch die Parkanlage findet man einen vierstöckigen Spielturm, der für die jüngsten Gäste geschaffen wurde. Auch das Labyrinth und der kleine Hügel mit Aussichtsturm und angelegtem Bächlein sind einen Blick wert, auch wenn sie zur jetzigen Jahreszeit eher trostlos erschienen.
Die Wunderkammern
Nachdem man vorbei am wasserspeiender Riesen geht, landet man in der erster der insgesamt 17 Wunderkammern – der Blauen Halle. In diesem großen blauen Raum, der von einer elf Meter hohen und 42 Meter langen Kristallwand umgeben ist, befinden sich Werke der weltberühmten Künstler wie Salvador Dalí, Niki de Saint Phalle, John Brekke und Andy Warhol. Das Herzstück des Raumes ist allerdings der Centenar, der mit über 310.000 Karat und 62 Kilo der weltgrößte handgeschliffene Kristall ist. Die nächste Wunderkammer ist das Mechanical Theatre, welches mir ehrlich gesagt nicht so gut gefiel. In diesem Raum erlebt man eine skurrilen Fashionshow, in der swarovskibesetzte Hemden über einem Schweben, während mechanische Figuren zum Leben erwecken. Dafür kam gleich nach diesem skurrilen Raum, mein absolutes Highlight: Der Kristalldom! Die Kuppel des Kristalldoms besteht aus 595 Spiegeln, die einem das Gefühl vermitteln, im Inneren eines Kristalls zu stehen. Wirklich beeindruckend, und am liebsten wäre ich ewig drin geblieben, da die Kuppel nicht nur die Farbe wechselt, sondern auch noch 9 „Spionspiegel“ installiert sind. Hinter diesen speziellen Spiegeln befinden sich Kunstobjekte unterschiedlicher Künstler. Kein Wunder also, dass der Kristalldom auch gerne mal für Hochzeiten oder sonstige Feierlichkeiten gemietet wird! Nach dem Dom ging es weiter in eine glitzernde Winter-Weihnachtswelt, in der sich der funkelnde Kristallbaum „Silent Light“ befindet. Den Baum zieren 150.000 funkelnden Swarovski-Kristalle und der Raum ist mit ebenfalls strahlenden Schneeflocken umrandet, was einem ein schönes Gefühl von winterlichen Weihnachten vermittelt.
In der nächsten Wunderkammer „Into Lattice Sun“ befindet sich eine metropolitische und utopische Landschaft der südkoreanische Künstlerin Lee Bul. Das Faszinierende: Durch gekonnt gesetzte Spiegel verliert man das Gefühl von räumlicher Weite und Tiefe, was mich doch ein oder zwei Mal in diesem Raum erstaunen lies. Die nächste Wunderkammer, die Kristallkalligraphie, gab mir ehrlich gesagt gar nichts und auch die weiteren zwei Räume, die Eisgasse und die transparente Opazität waren nicht so meines. Dafür hat die Studio Job Wunderkammer mein Herz höher schlagen lassen: Ein bunt-kitschiger Raum in dessen Mitte sich eine fröhliche Landschaft mit vielen kleinen Details befindet. Einen Raum weiter, dem La Primadonna Assoluta kann man etwas zur Ruhe kommen, indem man der Schlussarie „Thy hand, Belinda“ aus der Oper „Dido and Aeneas“ lauscht und die Energie des riesiger Bergkristalls, der Mitten im Raum thront, fühlt. Schon ein paar Minuten später taucht man in eine dunkle Waldlandschaft – dem Eden – ein, um im FAMOS wieder rauszukommen und funkelnde Kristallschleifkunst zu bewundern. Etwas moderner und bunter wird es in 55 Million Crystals, wo Musik, Licht, von Hand gemalte Bildkomponenten und Computertechnik miteinander verschmelzen, was mir unheimlich gut gefiel. Die nächsten drei Kunstwerke Reflexionen, Kristallwald und Leviathan waren zwar nett anzusehen, konnten mich allerdings nicht so mitreisen, wie einige Räume davor. Dann ging es auch schon zum Ende hin und wir kamen ins Timeless, wo die Geschichte von Swarovski erzählt wird. Auch sieht man hier ein paar Ausstellungsstücke von verschiedenen Schmuckstücken wie Tiaras, Ketten oder Kleidungsstücken, die mit den berühmten Swarovski-Kristallen geschmückt wurden. Dann waren wir leider auch schon durch und waren am Ende unserer wirklich sehr interessanten Führung!
Bevor man allerdings ins Freie tritt, wird man durch den weltweit größten Swarovski-Store geleitet. Für manche wohl ein Fluch, für uns ein Segen! Powershopperin Vicky schlug nicht nur in der kleinen Sale-Ecke ordentlich zu, sondern deckte sich mit allerhand neuen Schmuckstücken ein und auch Iris und ich konnten uns schöne Souvenirs mit nach Hause nehmen!
Restaurant Daniels
Nach der einstündigen Führung durch die Ausstellung überkam uns der Hunger und so konnten wir auch noch die Gelegenheit nutzen und das Restaurant Daniels besuchen. Zugegeben, zuerst waren wir etwas zögerlich, da wir mit unverschämt teuren Preisen rechneten, aber das Preis-Leistungsverhältnis war mehr als okay. Mein gegrilltes Panini mit Tomate, Mozzarella und Prosciutto kam mit einem kleinen Salat und 2 Dips auf 9,50 Euro und Vickys Salat mit geräucherter Entenbrust lag so bei 11 Euro. Einzig und alleine die kleine Speisenauswahl (2 Salate, 2 Suppen, 2 Hauptspeisen und 1 Panini) fand ich ziemlich schade… Ich nehme aber mal an, dass sie in der Hauptsaison wohl eine etwas größere Karte führen.
Zu teuer und den Erwartungen nicht entsprechend!?
Vor unserm Besuch hatten wir natürlich auch etwas recherchiert und uns einige Bewertungen durchgelesen. Oft fielen Sätze wie „zu teuer“ und „hat unseren Erwartungen nicht ganz entsprochen“. Ich muss zugeben, ich finde den Eintritt von 19 Euro pro Person ebenfalls recht happig, da man am Ende der Ausstellung ja noch durch den Shop geleitet wird, und sich dort sicher noch die ein oder andere „Kleinigkeit“ als Souvenir gönnt. Gerade wenn man als Familie unterwegs ist, ist man also schon mal ein kleines Vermögen los, da man sich dann vielleicht auch noch auf einen Kaffee ins Restaurant setzt, oder eben ein Mitbringsel kauft. Dass die Ausstellung auch nicht ganz den Erwartungen mancher Besucher entsprach, kann ich ebenfalls nachvollziehen. Es kommt meiner Meinung nach stark darauf an, was man sich davon erwartet. Erwartet man eine informative Ausstellung rund um Swarovski, wie etwa die Entstehung, den Herstellungsprozess, etc. wird man sicher etwas ernüchtert sein, da dies nur ganz am Ende kurz angeschnitten wird. Wenn man aber mit der Erwartungshaltung, dass man nun rund eine Stunde lang funkelnde Kunstobjekte betrachten kann, in die Ausstellung geht, dann wird man die Wunderkammern lieben. Ich muss zugeben, dass auch ich mit manchen Räumen nicht wirklich was anfangen konnte, dafür war ich aber von anderen Wunderkammern umso faszinierter. Ein bisschen mehr Geschichte rund um das Unternehmen Swarovski hätte ich mir aber auch gewünscht.
Alles in allem verbrachten wir also gut 4 Stunden auf dem Gelände der Kristallwelten, staunten über die Ausstellung, spazierten durch den kleinen liebevoll angelegten Park, gönnten uns das ein oder andere Schmuckstück im Store und konnten ein leckeres Mittagessen genießen. Ein gelungener Vormittag also, bevor wir die Rückreise nach Wien antraten.
2 Antworten
oh da war ich ja schon ewig nicht mehr!!!!
liebste Grüße,
Vicky | The Golden Bun
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂