Abends, ich hab mal wieder Lust mich durch meinen Blogroll zu klicken und mich von netten Texten und hübschen Bildern berieseln zu lassen. Und dann bleibe ich – wie so oft – bei Luzia Pimpinella hängen und wühle mich stundenlang durchs Archiv und lese alte Beiträge immer und immer wieder… Und ja, das sind viele, denn Nic bloggt schon seit 2006 und es hat sich in den 10 Jahren ein anschauliches Archiv an DIYs, Rezepten, Reisen und einfach Kram, der gute Laune macht, gebildet. Bei einer Pressereise ins verschneite Kitzbühel 2013 konnte ich die Hamburgerin auch persönlich kennenlernen und muss gestehen, sie ist schon eine coole Socke! Auch wenn ihr Einrichtungsstil eigentlich absolut nicht meinem entspricht, ich aufgrund mangelnder Zeit nie eines ihrer DIYs nachmachen werden und Kochen ebenfalls nicht zu meinen liebsten Dingen zählt, verschlinge ich doch jeden ihrer Beiträge in Windeseile und freue mich jedes Mal auf neuen Lesestoff! Ich weiß gar nicht, was mich so fesselt: Die liebevoll arrangierten Fotos, die unterhaltsamen Texte, oder doch der Inhalt selbst? Eins ist jedoch klar: Am liebsten lese ich ihre Reiseberichte und finde es immer wieder aufs Neue faszinierend, wo Nic (mit ihrer Family) schon überall war. Deswegen hat es mich auch besonders gefreut, dass ich ihr ein paar Fragen zum Thema Reisen als Familie und mit Kind stellen konnte und sie sich Zeit genommen hat, diese ausführlich zu beantworten… Enjoy!
Liebe Nic, da ich deine Reiseposts jedesmal verschlinge, freue ich mich, dass du dir Zeit genommen hast mir Rede und Antwort zu stehen. Besonders klasse finde ich, dass ihr als Familie so viel verreist und unternehmt, daher auch gleich meine erste Frage: Wohin ging denn die erste gemeinsame Reise mit Herrn P.? Hattet ihr schon immer das Reisefieber in euch, oder habt ihr euch damit gegenseitig angesteckt?
Ich selbst hatte als Kind schon Fernweh und habe mir mit meinem Opa zusammen immer gern Reportagen aus fernen Ländern im Fernsehen angeschaut. Während meiner Kindheit haben unsere Familienurlaube aber höchstens für die Ostsee gereicht. Das war gar nicht schlimm, ich fand das schon großartig! Als Teenager durfte ich dann zweimal mit meiner damaligen besten Freundin und ihrer Familie mitreisen. Die Eltern wussten, dass die Stimmung flauschiger ist, wenn die Teenie-Tochter ihre beste Freundin dabei hat. Da konnte ich das erste mal ein bisschen „weite Welt“ schnuppern. Dann folgten viele Jahre ohne Reisen, weil ich einfach immer knapp bei Kasse war und nicht mutig genug, ohne Kohle mit dem Rucksack loszuziehen. Als ich dann meinen Mann kennenlernte, verkündete der mir: „Ich brauche nur Skiurlaub, sonst nichts!“. Ihm zu liebe lernte ich Skifahren, mir zuliebe hielt er nicht an dieser Regel fest. Unser erster Urlaub war ein Strandurlaub in Portugal an der Algarve und eine Katastrophe! Wir langweilten uns gemeinsam zu Tode. Immerhin hatten wir in dabei gelernt, dass es nicht an uns als Paar lag, sondern daran, dass wir uns eingebildet hatten, Urlaub würde aus den Rumliegen am Strand bestehen und maximaler Entspannung. Als wir kapiert hatten, dass uns das allein nicht glücklich macht, und wir mehr unternehmen, sehen und erleben wollten, wurde das Verreisen erst zur echten Leidenschaft. Wir lernten Tauchen und machten unsere ersten Fernreisen nach Mauritius auf die Malediven und nach Thailand. Weniger Chillen am Strand und mehr Action und Entdecken waren eben mehr unser Ding. Unsere Hochzeitsreise war dann ein Insel-Hopping im Südpazifik: Rarotonga, Aitutaki, Tahiti, Moorea und Bora Bora. Wir haben so viel erlebt und zehren heute noch davon. Müssen wir auch, denn so eine Südseereise könnten wir uns heute gar nicht mehr leisten. 🙂
Dann kam unsere Tochter zur Welt und wir versprachen uns, an unserer Reiserei als Eltern nicht grundsätzlich etwas zu ändern. Die erste Zeit nach Luzies Geburt hielten wir uns noch ein bisschen mit sehr langen Anreisen zurück und waren nur zweimal in Spanien unterwegs. Aber als sie zweieinhalb Jahre alt war, machten wir die erste Fernreise als Familie. Luzie war von Anfang an ein echtes Reisekind. Lange Flüge und fremde Umgebungen haben sie kaum aus der Ruhe gebracht. Deswegen hat das Reisen mit Kind auch immer richtig viel Spaß gemacht und wir haben auch vor Fernzielen nicht zurück gezuckt. Ja, ich glaube, wir haben uns gegenseitig angesteckt und außerdem das Reise-Gen an unsere Tochter vererbt. In diesem Sommer verreist sie übrigens das erste mal ohne uns nach Südengland. Ein neuer Lebensabschnitt hat jetzt ganz eindeutig begonnen!
Eure Tochter Luzie ist ebenfalls immer mit von der Partie. Wann habt ihr die erste „größere“ Reise mit ihr gemacht und hattet ihr bedenken, dass Luzie schnell von der langen Anreise oder dem Sightseeing genervt sein könnte?
Ups, jetzt habe ich die Frage eben schon halb beantwortet! Wie bereits erzählt, haben wir die erste Fernreise gewagt, als Luzie zweieinhalb war. Es ging in die Karibik nach Barbados und Saint Lucia. Eigentlich hatten wir nie so richtig Angst, sie würde lange Flugreisen nicht meistern. Wir hatten immer einen Teil Handgepäck nur für sie. Gefüllt mit Spielzeug, Malstiften, Büchern und ihrem lebenswichtigen Nili-Kuschelkissen darin, das sie heute noch überall mit hin nimmt. Stephan und ich kümmerten uns abwechselnd und zwischendurch schlief sie auch mal. Ich will gar nicht auf dem Busch klopfen, aber es gab eigentlich nie die typischen Kleinkind-Ausraster. Vielleicht auch, weil wir einfach keinen Schiss davor hatten. In den vielen Jahren, in denen wir als Familie unterwegs waren, haben wir ganz oft beobachtet: je entspannter die Eltern, desto entspannter die Kids. Gerade im Flieger!
Ich erinnere mich an einen langen Flug nach Bali. Da war sie 5 Jahre alt. Wir hatten schon einen unendlich viele Stunden auf dem Buckel und hatten auch noch einen lästigen fünfstündigen Zwischenstop in Kuala Lumpur, bevor wir überhaupt ankommen sollten. Während wir vor Erschöpfung und blöder Warterei fast am Rad drehten, entdeckte Luzie den Sky Train zwischen den Terminals. Den fuhren wir dann stundenlang hin und her und sie amüsierte sich wie Bolle, während wir fast im Stehen einschliefen. Seit ihrer ersten Fernreise hat sie ganz schön viel gesehen, dafür, dass sie erst 14 ist. An Einiges erinnert sie sich leider nicht mehr, weil sie einfach noch zu klein war. Da helfen dann unsere vielen Fotos auf die Sprünge.
Was das Sightseeing betrifft, war das mit unserer Tochter eigentlich auch nie ein Problem. Wir haben einfach zugesehen, dass auch für sie etwas Spannendes dabei ist und haben ihr ihre Pausen gegönnt. Wenn man bei den Lütten eine Antenne für Hunger und Müdigkeit hat und darauf Rücksicht nimmt, ist das doch eigentlich schon die halbe Miete! Als Luzie so ca. 6 Jahre alt war, haben wir ihr dann eine eigene Kamera geschenkt – eine alte Kompaktkamera aus meinem Fundus. Das war eine super Sache und ich kann sie nur allen Eltern empfehlen. Auf der Jagd nach tollen Fotomotiven kann sich ein kleiner Mensch auch schon so sehr begeistern, dass er/sie jeden gelaufenen Meter gleich vergisst. Luzie hat nicht nur die Gegend fotografiert, sondern auch immer ihren kleinen Reisekumpel „Eselchen“. Mit ihren Eselchen-Fotos hatte sie sogar schon mal eine Ausstellung in einem Museum (genauer gesagt in dem, in dem ihre Oma arbeitet ;).
Haben sich eure Reisegewohnheiten, seitdem Luzie dabei ist, stark verändert?
Ja, natürlich. Aber auch irgendwie nicht so stark, wie man es meinen sollte. Die größte Veränderung war sicherlich, plötzlich eine enorme Verantwortung zu haben, wenn man mit seinem Kind verreist und nicht mehr allein. Aber das ist ja eine Herausforderung, der man sich als Eltern sowieso jeden Tag stellen muss. Die nimmt man am besten einfach an und glaubt daran, dass auf jeden Fall alles gut verläuft. Wir sind von Natur aus Optimisten. 😉
Wir haben allerdings tatsächlich angefangen, mehr zu planen, da wir ja unsere Urlaube selten die ganze Dauer über an ein und dem selben Ort verbringen. Ohne vorherige Buchung von Unterkünften unterwegs zu sein und spontan zu gucken, wo vielleicht was geht, das wollten wir nicht mehr. Die Situation mit einem müden, hungrigen Kleinkind auf Zimmersuche zu sein, wollten wir uns immer gern ersparen. Klar waren wir so fortan unflexibler, aber dafür hatten wir weniger Stress. Das ist übrigens auch bis heute, jetzt mit Teenager, viel wert.
Ansonsten haben wir einfach immer zugesehen, dass alle zufrieden sind. Sowohl unsere Tochter mit ihren kindlichen Bedürfnissen, aber auch wir als Erwachsene. Es mussten für jeden von uns Highlights dabei sein und wir haben nie aus unseren Reisen eine Veranstaltung gemacht, die nur an Kinderbedürfnisse angepasst war. Da kann man uns gern egoistisch nennen, aber es ging immer auch darum, was wir gern wollten und nicht nur darum, was dem Kind vielleicht Spaß macht. Das klappte von Anfang an erstaunlich gut und alle waren, und sind nach wie vor, happy damit.
Ist bei euch bei der Urlaubsplanung jeder gleichberechtigt und wann wird damit immer gestartet?
Klar wollte unsere Tochter ab einem gewissen Alter gern mitreden, wohin der nächste Urlaub gehen soll. Da sie schon ganz schön weit herumgekommen ist, hat sie da natürlich eine ganz eigene Meinung. Ich bin nicht sicher, ob man das gleichberechtigt nennen sollte, denn am Ende haben wir dann doch das letzte Wort. Aber wir diskutieren unsere Ziele nun schon eine ganze Weile zu dritt.
Manchmal sind wir uns ziemlich schnell einig, manchmal nicht. Und manchmal kommen wir auch auf Umwegen zum Ziel. So stand zum Beispiel vor ein paar Jahren Madagaskar ganz hoch im Kurs. Als wir feststellten, dass eine Rundreise viel mehr Organisation als üblich benötigte und uns die Zeit dafür weglief, kamen die Seychellen ins Spiel. Am Ende wurde es dann ein Roadtrip durch Kanada und Neuengland! Kanada war Luzies Idee! Nicht sehr geradlinig, aber so läuft das manchmal hier. Auch London im letzten Herbst war der Wunsch unserer Tochter.
Eine Reise bei der wir uns direkt alle einig waren, war unsere Safari in Tansania. Darauf hatten wir jahrelang schon gewartet. Vor allem deshalb, weil wir wollten, dass Luzie alt genug ist, die ganzen Erlebnisse auch in Erinnerung zu behalten und nicht zuletzt auch groß genug, um mit solchen Dingen wie einer Malaria-Prophylaxe klar zu kommen.
Gestartet wird mit der Planung für den großen Familienurlaub im Sommer eigentlich immer zu Beginn des neuen Jahres. Allerdings kann sich das ganze Prozedere dann bei uns auch schon mal Monate lang hinziehen. Da sind wir nicht die Schnellsten. Weil wir eigentlich nie pauschal buchen und unsere Trips meist mit etlichen Zwischenstationen selbst zusammen basteln, kann sich das manchmal ganz schön hinziehen. Aber wir sind dann jedes Mal heilfroh, wenn wir alles in trockenen Tüchern haben und uns nur noch vorfreuen müssen.
Was sagst du zu Familien, die aus Gewohnheit seit zig Jahren immer am selben Fleckchen ihren Urlaub verbringen?
Natürlich würde ich denen sehr gerne sagen, das das ein großer Fehler ist und dass sie furchtbar viel verpassen. Aber auch das kann man eben nicht pauschal! Ich werde mich hüten, den Leuten sagen zu wollen, wie sie ihren Urlaub zu verbringen haben. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich und jeder hat seine ganz eigene Vorstellung von seinem persönlichen Traumurlaub.
Doch wenn diese Leute es nur deswegen tun, weil es bequem ist und weil sie Angst vor Fremdem und Neuem haben, kann ich tatsächlich nur sagen: Tut euch selbst einen Gefallen und traut euch! Wie heißt es so schön? „Life begins at the end of your comfort zone“ und da ist eine Menge Wahres dran. Wenn man sich dann mal darauf einlässt, wird man höchstwahrscheinlich feststellen, dass neue Erlebnisse einen viel mehr bereichern, als liebgewordene Gewohnheiten. Auch als Familie!
Ihr habt in den letzten Jahren schon viele nahe und ferne Länder besucht, welche dieser Destinationen ist dir besonders gut in Erinnerung geblieben?
Oh, das ist eine Frage, die ich so schwer beantworten kann. Alle eigentlich, denn alle hatten ihren ganz eigenen Charme und sind kaum miteinander zu vergleichen. Aber wenn ich mich schon festlegen muss, war es wohl unsere Safari in Tansania, die uns emotional am meisten bewegt hat. Die Tiere so hautnah erlebt so haben, bringt mich heute noch zum heulen. Überhaupt haben uns Tierbegegnungen immer sehr beeindruckt. Auf der Isla Holbox in Mexico sind wir einmal mit einem Walhai geschwommen. Dieses unglaubliche Erlebnis werden wir drei wohl ebenfalls nie vergessen.
Andererseits sind wir auch echte Großstadt-Fans. Für uns geht nichts über New York. In diesem Herbst werden wir zum fünften mal dort sein und freuen uns jetzt schon wie verrückt auf unsere Lieblingsstadt.
Letzte Frage: Wohin verschlägt euch eure nächste Reise?
Wir sind eigentlich gerade erst aus einem Skiurlaub im schweizer Davos zurück. Es war schön, endlich mal wieder im Schnee zu sein. Davon haben wir ja in den letzten Jahren in Norddeutschland ja leider nicht mehr so viel.
Im Mai werden wir dann ein paar Tage in Holland verbringen und auch ein verlängertes Wochenende an der Ostsee, ganz um die Ecke. In den Sommerferien geht Luzie, wie bereits erzählt, das erste Mal allein auf Reisen. Sie macht mit ihrer Freundin eine Sprachreise nach Südengland. Und weil es das Praktischste war, haben wir unseren Sommer-Familienurlaub einfach darum herum geplant. Stephan uns ich werden mit dem Auto nach England nachreisen und das erste Mal seit Luzies Geburt eine Weile allein reisen. Eine ganz neue Erfahrung nach so langer Zeit zu dritt! Ich gestehe, ich freue mich auch schon sehr auf die Zeit zu zweit. Danach sammeln wir dort unsere Tochter ein und setzen unseren Roadtrip zu dritt durch Cornwall fort. Wir sind schon sehr gespannt, wie das so wird. Naja, und im Herbst steht dann eben New York zusammen mit unseren besten Freunden an. Darauf freuen wir uns ebenfalls sehr.
Wer weiß, was dazwischen noch so spontan passiert… und wenn ich ehrlich bin, denken wir schon längst über das Reisejahr 2017 nach ! 😉
3 Antworten
Hört sich nach einer Traumfamilie an! Muss gleich mal den Blog durchstöbern. hehe
Toller Blog, danke für die Vorstellung. Ich kannte Nic noch gar nicht, aber scheint ein sehr liebevoll geführter Blog von ihr zu sein.
Ich entschuldige mich aufrichtig für diesen Kommentar! Aber ich teste einige Software zum Ruhm unseres Landes und ihr positives Ergebnis wird dazu beitragen, die Beziehungen Deutschlands im globalen Internet zu stärken. Ich möchte mich noch einmal aufrichtig entschuldigen und liebe Grüße 🙂