Seit einigen Stunden ist es fix: Artikel 13 und die sogenannten „Uploadfilter“ werden kommen.
Mit deutlicher Mehrheit haben die Abgeordneten des Europaparlaments für die EU-Urheberrechtsreform gestimmt.
Was ist Artikel 13 überhaupt?
Schon seit Monaten liest und hört man in Sozialen Netzwerken immer wieder von Artikel 13 und dessen Folgen. Kampagnen wie #saveyourinternet und #WirGegenArtikel13 wurden gestartet, letzten Samstag fanden europaweit Demos gegen den berüchtigten Artikel 13 statt und Wikipedia machte einen Tag lang seinen Dienst zum Zeichen der Demonstration dicht. Doch was ist überhaupt Artikel 13 und was soll dieser regeln?
Zitat aus Artikel 13:
„Internetanbieter müssen sicherstellen, dass Inhalte, die von Nutzern auf ihren Plattformen hochgeladen werden, im Einklang mit dem Urheberrecht stehen. Falls die Zustimmung der Rechteinhaber fehlt, müssen die Anbieter die Bereitstellung der fraglichen Inhalte auf ihren Plattformen verhindern. Maßnahmen zur Erkennung des Urheberrechts sind effektive Content-Erkennungstechnologien, die angemessen eingesetzt werden sollen.“
(Zitat aus Artikel 13, EU-Gesetzgebung)
Kurz gesagt: Es ist verboten urheberrechtgeschützten Content – seien es nun Videos, Musikstücke, Bilder oder Texte – hochzuladen. Soweit so gut, denn Copyrightverletzung war schon immer strafbar. Allerdings sollen nach Artikel 13 nun nicht mehr die Nutzer haftbar gemacht werden, sondern die Plattformen wie Instagram, Facebook, YouTube & Co. Und genau hier liegt das Problem, denn in Zukunft müssen alle Inhalte, die von Usern auf entsprechenden Seiten hochgeladen werden, zuerst überprüft werden, ob sie einen Urheberrechtsverstoß begehen.
Worin liegt das Problem von Artikel 13
Da diese Überprüfung logischerweise nicht von Menschen durchgeführt werden kann, führt dazu, dass entsprechende Software – sogenannte „Uploadfilter – zum Einsatz kommen werden. Sprich: Jeder hochgeladene Content wird mittels Algorithmus mit einer Datenbank abgeglichen und bei Gefahr einer möglichen Urheberrechtsverletzung blockiert. Problem ist, dass die Software technisch noch nicht wirklich ausgereift ist und es Unmengen an Ressourcen brauchen würde, einen zuverlässigen Uploadfilter zu programmieren. Ein weiteres grundlegendes Problem: Computerprogramme können Ironie und Satire nicht erkennen und auch beim Zitatrecht wird es schwierig bis unmöglich dieses korrekt zu filtern. Somit kann und wird es zukünftig sehr wahrscheinlich passieren, dass Videos, Bildmaterial, Texte & Co blockiert werden, obwohl sie eigentlich gegen kein Copyright verstoßen.
Wen betrifft Artikel 13?
Wenn du dir nun denkst, dass dich Artikel 13 nicht betrifft, dann stimmt dies wohl nicht so ganz… Denn grundsätzlich betrifft der Uploadfilter all jene, die das Internet nutzen. Die beliebten Memes auf den Sozialen Plattformen wären nach Artikel 13 zum Beispiel nicht mehr möglich, da Memes ja Bilder oder Videosequenzen aus bekannten Werken erhalten, somit ein Rechteverstoß wären. Ebenso wären Youtube-Videos, die Ausschnitte von Games, Sportsequenzen, Events oder anderen Videos enthalten wohl Geschichte. Das neue EU-Recht will nämlich den Veranstaltern das alleinige Exklusivrecht an Bild-, Ton- und Videomaterial einräumen, wodurch die sogenannten Uploadfilter alles blockieren würden, was nur ansatzweiße im Zusammenhang mit eben jener Veranstaltung steht. Auch News-Aggregatoren wie etwa Google-News wären von der Reform stark betroffen.
Was bedeutet Artikel 13 für uns Blogger?
Auch wenn 99% meines Materials natürlich von mir selbst stammt, wären auch wir Blogger von Artikel 13 betroffen! Ich zum Beispiel hoste meinen Blog nicht selbst, sondern er liegt auf der Plattform Blogger, welche von Google betrieben wird. Außerdem nutze ich natürlich Facebook und Instagram, um meine Artikel zu teilen und zu promoten und hoffe, dass Google und andere Suchmaschinen meine Inhalte indexieren und füllen, damit sie von potentiellen Lesern gefunden werden. Ergo: Auch wir Blogger erzeugen Inhalte für andere Plattformen, die zukünftig mit einem Uploadfilter arbeiten werden. Da die meisten Content Creator überwiegend mit eigenem Material arbeiten, dürfte das soweit ja kein Problem sein, oder doch? Thomas vom Reisen-Fotografie Blog hat aber ganz gut und anschaulich erklärt, wieso es doch zu einem Problem kommen wird. Denn stellt euch mal vor, ich fotografiere den Stephansdom und lade das Foto auf meinen Plattformen hoch. Ich bin Urheber des Foto und eigentlich dürfte es keine Probleme damit geben… Eigentlich! Denn wie ihr euch vorstellen könnt, wird der Stephansdom täglich hunderte Male – sicher auch aus einer ähnlichen oder gar selben Perspektive – fotografiert. Ergo: Die Software wird NICHT erkennen können, dass es sich um unterschiedliche Fotos / Urheber handelt, somit wird mein Foto erstmal als potenzieller Urheberrechtsverstoß blockiert werden.
Auch wird es zu Problemen bei Fotos mit Creative-Common-Lizenzen kommen, die vermutlich jeder Blogger schon mal genutzt hat. Stellt euch vor, jemand stellt seine Fotos auf eine Website / Plattform mit CC-Lizenzen (wie etwa Unsplash, Pixabay & Co.) und erlaubt somit ausdrücklich, dass diese Werke kostenlos weiterverwendet werden dürfen. Die Software wird dies allerdings nicht filtern können, weswegen der Upload des Fotos blockiert werden würde.
Klar ist, dass Künstler/innen und deren Werke geschützt werden müssen, aber ob Artikel 13 mit seinen Uploadfiltern da die richtige Wahl war… Nun ja… wir werden sehen!
Disclaimer: Ich bin kein Rechtsexperte, sprich sollten sich in diesem Artikel Fehler eingeschlichen habe, so ist dies keine Absicht. Der Artikel basiert auf meinem Wissen, welches ich mir in den letzten Wochen angelesen habe…
5 Antworten
Die CDU hat ausdrücklich gesagt, dass sie keine Uploadfilter verwenden werden. Nur mal angenommen, sie halten sich daran – was man bei Politikern nie weiß: Dann ist eigentlich alles gut. Musst eben aufpassen, dass deine Inhalte nur von dir stammen.
Danke dir für die Zusammenfassung der Problematik. Man wird wie bei allem Neuen sehen, was es am Ende bringt. Letztendlich entwickeln sich Technologien immer weiter. Ich bin schon davon überzeugt, dass die ganzen Plattformen einen Plan in der Schublade haben, wie die meisten Probleme, die Uploadfilter mit sich bringen, gelöst werden können. Von daher sehe ich das erstmal relativ entspannt.
Liebe Grüße, Milli
(https://www.millilovesfashion.de)
Dankeschön für den tollen Bericht.
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Die Sache wird das Internet – in Deutschland – wohl entscheidend verändern.
Wenn auch nicht so, wie es sich die Politik erhofft. Google und Co werden eher einfach alle Dienste einsprechend sperren als nur einen Cent zu bezahlen 😛