Ich erinnere mich noch, als mein Papa früher öfter Mal sagte, dass er als Pensionist gerne auf einer Finca in Griechenland wohne würde… Vermutlich war dies nur Spaß, aber als mich der Finca-Vermietung Ruralidays fragte, ob ich nicht ein paar Tage in einer ihrer Fincas in der spanischen Provinz Malagas wohnen möchte, zögerte ich nicht lange und sagte zu. Gemeinsam mit meiner Begleitung buchte ich einen Flug für Ende November und so ging es ins vorweihnachtliche Spanien.
Die Villa Damian in Nerja
Wir entschieden uns für ein Ferienhaus im kleinen Örtchen Nerja, direkt an der Costa del Sol. Mit dem Mietwagen ging es vom Flughafen Malagas ins etwa einstündig entfernte Nerja, wo wir zunächst das zentral aber dennoch etwas versteckt gelegene Büro des Vermieters aufsuchen, um von dort zu unserer Finca geleitet zu werden. Da unser Häuschen nicht im Stadtzentrum, sondern eingebettet in Hügeln und Natur etwa 4 Kilometer vom Zentrum entfernt lag, war der nette Service auch nötig – sonst hätten wir es wohl nicht so schnell gefunden. Dann hielten wir auch schon die Schlüssel für unser Heim in den Händen und konnten die Finca erkunden. Ich muss ja gestehen, dass ich ein Wohnungstyp bin. Während meine Freundinnen immer von ihrem Eigenheim träumten, sich einen großen Garten mit Pool und Pipapo wünschten, bin ich dann doch eher der Typ für eine Wohnung ohne Garten. Als ich dann aber das erste Mal durch unseren Garten mit Pool und Blick aufs Meer schlenderte, musste ich mir schon eingestehen, dass ein Eigenheim mit Grünfläche durchaus etwas hat.
Vom Haus selbst war ich dann aber leider weniger begeistert. Zwar verfügt die Villa Damian über einen großen und auch nett ausgestatteten Wohnraum mit Esstisch, Kamin und offener, rustikaler Küche, jedoch störte mich das spärliche – kaum vorhandene – Tageslicht. Außerdem merkte man leider auch, dass vieles schon in die Jahre gekommen war. Bevor wir uns aber weiter ans Kofferauspacken machten, ging es erstmal zurück in die Stadt und an den Strand, um die Gegend zu genießen. Nerja selbst ist nämlich ein wirklich nettes Städtchen, zu der auch noch ein eigener Bericht folgen wird. Nach einer Stärkung ging es abends zurück zu unserer Finca, wo mir einmal mehr auffiel, dass das Haus leider wirklich sehr düster und kaum beleuchtet war. Gerade in den Wintermonaten, wo es auch in Spanien gegen 18 Uhr stockfinster wird, fand ich es ziemlich unangenehm, im fast Dunklen zu sitzen. Was ich aber noch unangenehmer fand, war, dass es in unseren vier Wänden richtig kalt wurde. Zwar mögen der Steinboden und die hohen Decken im Sommer sicherlich angenehm kühlend sein, aber Ende November kühlt das Häuschen damit leider sehr schnell aus. Eine Zentralheizung wie zuhause darf man in solchen Häuser natürlich nicht erwarten. Und obwohl der Kamin im Wohnzimmer zwar einladend aussah, hatten wir kein Brennholz. Vermutlich hätte der Kamin aber sowieso nur das Wohnzimmer und nicht die 3 Schlafzimmer und die 2 Badezimmer am Ende des Flurs erwärmt. So bewegte ich mich abends eigentlich immer voll angezogen und mit Kuschelsocken plus Mantel im Haus herum. Ich daher sagen, dass die erste Nacht alles andere als schön war. Denn obwohl wir uns unter alle (dünnen) Decken kuschelten, die wir in der Finca gefunden hatten, war’s trotzdem recht kalt.
Am nächsten Tag fragten wir daher nach einem Heizstrahler, von denen dann sogar zwei geliefert wurden und die ihre Dienste dann im Bad und Schlafzimmer verrichten durften. Zwar war es dann erträglicher, aber ein wirklich mollig warmes Gefühl stellte sich in dem Haus leider nicht ein.
Ich will die Finca nun keineswegs schlecht reden, denke aber, dass Ende November einfach nicht der richtige Zeitpunkt ist, seinen Urlaub in einem in den Bergen gelegenen Steinhäuschen zu verbringen. Im Sommer wäre mein Fazit vermutlich anders ausgefallen, denn der Garten mit Pool und der Terrasse mit Blick aufs Meer sind in der warmen Jahreszeit sicher ein Traum. Da die Finca über mehrere Schlafräume verfügt, ist es auch ein schöner und vor allem günstiger Urlaub für Familien: Sich 1-2 Wochen mit Kind und Kegel ein Häuschen mit eigenem Pool, Grill aber auch Strandnähe zu mieten, ist zudem auch preiswerter als ein Hotelzimmer. Dadurch, dass das Haus über eine vollausgestattete Küche verfügt, kann man sich auch rundum selbst verpflegen: Morgens ein gemütliches Frühstück auf der Terrasse, unterwegs vielleicht einen Snack und am Abend lecker grillen oder was Nettes kochen. Oder den Tag ungestört am eigenen Pool verbringen und die Beine ins Wasser baumeln lassen … Jedoch: Für die kältere Jahreszeit – und auch nur zu zweit – würde ich persönlich eine andere Unterkunft bevorzugen. So war ich dann auch nicht traurig, dass wir nach 3 Nächten abreisten und ein schickes Apartment in Juzcar bezogen…
Das Apartment in Juzcar
Der Weg ins „Schlumpfendörfchen“ Juzcar (auch hier wird noch ein eigener Bericht folgen) führte uns ab Marbella über Serpentinen „weit weg“ von der Zivilisation. Nach einer anderthalbstündigen Fahrt, die mir ewig erschien, landeten wir in dem blau bemalten und 232 einwohnerstarken Bergdörfchen Juzcar. Nach kleineren Verständigungsschwierigkeiten mit dem Vermieter (er sprach nur Spanisch, doch dank App-Übersetzer verständigten wir uns recht gut per Englisch) wurde uns unser Apartment gezeigt. Obwohl uns dieses bereits gut gefiel, zeigte unser netter Vermieter uns noch ein weiteres Apartment, für das wir uns letztlich entschieden.
Dort hatte ich im Gegensatz zur Finca gleich ein heimeliges Gefühl. Die Wohnung befand sich im ersten Stock eines toll gepflegten Hauses und war zwar klein, aber sehr fein. Gleich beim Eingang lag eine kompakte und vollausgestattete Küchenzeile, daneben befand sich ein Kamin und ein gemütliches Sofa. Etwas abgetrennt, aber noch im selben Raum, war dann das Doppelbett. Eine Türe weiter befand sich das zweckmäßige, aber moderne Badezimmer. Bei unserem Einzug zeigte uns der Vermieter auch, wo wir gratis Brennholz für unseren Kamin holen könnten, überreichte uns Anzünder und überreichte uns noch einen zusätzlichen Heizstrahler fürs Badezimmer. Obwohl das Apartment natürlich kleiner als die Finca war und nicht über den Luxus einer Terrasse, des Meerblicks oder eines Pools verfügte, muss ich gestehen, dass ich es mir deutlich besser gefiel. Gerade, wenn man nur zu zweit reist und tagsüber sowieso auf Achse ist, lohnt sich ein Apartment mehr als eine große Finca. Auch in Juzcar war es abends natürlich recht frisch, doch dank des Kamins wurde es in der kleinen Wohnung schon nach wenigen Minuten mollig warm, sodass der Heizstrahler nur gezielt im Bad zum Einsatz kam. Die Ortschaft selbst fand ich sehr schnuckelig und nett – auch, wenn ich im ersten Moment einen kleinen Kulturschock durchlebte. Supermärkte, Restaurants & Co. waren nämlich nicht zu finden. Dafür konnten wir das Auto vor der Haustüre abstellen und zwischen den engen Gassen zur einzigen Bar des Ortes schlendern, gemütlich ein paar Tinto de Limon zwitschern, leckere Tapas verspeisen und dann wieder zurück zum Apartment bummeln. Klar, viel „Action“ gibt es in Juzcar nicht zu erleben, aber die Ortschaft besitzt einen sehr liebenswerten Charme und die Einwohner sind ausnahmslos alle äußerst freundlich, gesprächig und enorm hilfsbereit.
Fazit: Einmal außerhalb eines schicken Hotels oder einer großen Ferienanlage zu schlafen, hat was! Je nach Bedürfnissen und Jahreszeit ist ein Urlaub in einer Finca sicher nett – auch, wenn es für mich persönlich nichts war. In einem netten Apartment in einer kleinen schnuckeligen Stadt kann ich mir einen (Spanien-)Urlaub aber auf alle Fälle jederzeit wieder vorstellen.